Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Sozialverband warnt vor unbezahlbarer Energie
Verbandspräsident Bauer sieht Geringerverdiener in Existenznot und fordert unbürokratische Hilfe
(KNA) - Vor der ersten Sitzung des neu gewählten Bundestags am Dienstag schlägt der Sozialverband Deutschland (SOVD) Alarm. Angesichts „extremer Energiepreise“gerieten Menschen mit geringem Einkommen zunehmend in Existenznot, sagte Sovd-präsident Adolf Bauer am Wochenende in Berlin. Hier brauche es schnelle und unbürokratische Hilfe: „Wir können in dieser akuten Notsituation nicht auf ein Ende der Koalitionsverhandlungen warten, sondern müssen sofort handeln.“
Denkbar wäre demnach ein unbürokratischer Energiekostenzuschlag. „Für viele Betroffene ist die aktuelle Lage äußerst ernst und verschlimmert sich mit jedem weiteren Tag“, mahnte Bauer. Andere europäische Länder hätten bereits Maßnahmen ergriffen, um das Leid der Menschen zu lindern.
Ähnlich äußerte sich die Grünenfraktionsvorsitzend Katrin Göringeckardt. „Wir brauchen kurzfristige
Hilfen für alle, die aufgrund niedriger Einkommen besonders von den steigenden Energiekosten betroffen sind“, sagte sie der „Bild am Sonntag“. Der Staat müsse auch Geringverdiener und Leistungsempfänger in die Lage versetzen, „solche kurzfristigen Preisspitzen auffangen zu können“.
Bei den anstehenden Ampelverhandlungen wolle sie persönlich darauf achten, dass die Ärmeren in der Gesellschaft nicht übermäßig belastet würden, betonte Göring-eckardt. „Klimaschutz und Gerechtigkeit gehören doch zusammen. Klimaschutz darf niemanden abhängen, darauf lege ich in den Verhandlungen Wert.“
Kritik übte die Grünen-politikerin an der von der SPD in der aktuellen Regierung beschlossenen Erhöhung des Hartz-iv-satzes um drei Euro zum Januar 2022. Dies sei „eine Zumutung“, sagte Göring-eckardt: „Das reicht noch nicht einmal für den Inflationsausgleich, das bedeutet de facto eine Kürzung für die Menschen.“