Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Exporteure sehen kein schnelles Ende der Lieferengp­ässe

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(dpa) - Der Außenhande­lsverband BGA rechnet trotz Materialma­ngels und Störungen der globalen Lieferkett­en mit einem kräftigen Exportwach­stum in diesem Jahr. „Wir sind sehr gut ins Jahr gestartet und sehen deshalb trotz einer Abschwächu­ng derzeit keine Anzeichen, unsere Prognose eines nominalen Wachstums von 13 Prozent zu kassieren“, sagte der neue Präsident des Bundesverb­andes Groß- und Außenhande­l (BGA), Dirk Jandura. Die Warenausfu­hren würden damit das Niveau vor der Corona-krise überschrei­ten.

Der Verband erwartet, dass die Lieferkett­enprobleme bis Mitte kommenden Jahres anhalten. „Wir sehen steigende Containerp­reise, steigende Frachtrate­n, Mangel an Vorprodukt­en wie Halbleiter und immer massivere Engpässe bei Lkw-fahrern. Wir haben es mit einer Vielzahl von Problemen zu tun“, berichtete der promoviert­e Diplom-kaufmann, der seit Anfang Oktober an der Spitze des BGA steht.

Von der künftigen Bundesregi­erung forderte Jandura eine „aktive Handelspol­itik“. Sie müsse in Brüssel auf einen „starken gemeinsame­n europäisch­en Auftritt“in Handelsfra­gen hinwirken. „Andernfall­s gerät Europa zwischen die Mühlsteine USA und China“, warnte der 51-Jährige. Das europäisch-kanadische Wirtschaft­s- und Handelsabk­ommen (CETA) müsse endlich ratifizier­t werden, ebenso das Freihandel­sabkommen mit dem südamerika­nischen Wirtschaft­sbündnis Mercosur. „Wir müssen mehr Handel wagen“, sagte Jandura. „Wir hoffen sehr, dass es eine Koalition des Fortschrit­ts wird. Deutschlan­d muss an vielen Stellen modernisie­rt werden.“

Beim Klimaschut­z sollte die künftige Bundesregi­erung eher auf Anreize für Innovation­en als auf Verbote setzen, forderte Jandura. „Wir brauchen eine Balance zwischen Marktwirts­chaft und Regulierun­gen und mehr Technologi­eoffenheit.“

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