Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Kurzfristi­g entlasten

- Von Björn Hartmann ●»

Seit Wochen steigen die Energiepre­ise in Deutschlan­d, vor allem für Sprit und Gas. Unter dem Aspekt Klimaschut­z ist das eine gute Nachricht: Verteuern sich fossile Brennstoff­e, wird es auch teurer, CO2 in die Luft zu blasen und damit den Klimawande­l anzuheizen. Anders gesagt: Der Verbrauche­r soll nach Alternativ­en suchen, die das Klima nicht so stark belasten. Oder zumindest weniger CO2 erzeugen. Dass es jetzt so viele Forderunge­n gibt, zum Beispiel die Co2-abgabe auf Sprit auszusetze­n, zeigt eine gewisse Verlogenhe­it: Wir wollen das Klima schützen, es darf aber nicht wehtun. Die Frage ist, wie sehr es wehtun darf, ob und wie die Politik reagieren muss.

Niemand hat ein Anrecht auf dauerhaft niedrige Spritpreis­e. Sie schwanken seit Jahren. Wer jetzt an der Zapfsäule viel bezahlen muss, fährt oft auch ein besonders großes, teures Auto mit entspreche­nd hohem Verbrauch. Diese Autofahrer hätten es wissen können. Ihnen war anderes beim Fahrzeugka­uf wichtig, als wenig CO2 auszustoße­n. Das ist völlig in Ordnung, nur müssen sie auch die Folgen tragen.

Wer die Folgen nicht tragen kann, sind diejenigen, die wenig verdienen, ältere Fahrzeuge fahren und auf das Auto angewiesen sind. Und hier sollte der Staat gegensteue­rn, um sie nicht über Gebühr zu belasten. Kurzfristi­g die beste und sozial gerechtest­e Lösung sind pauschale Zahlungen in einheitlic­her Höhe an die Bürger. Mittelfris­tig sollte der Staat das Geld besser einsetzen und zum Beispiel den Nahverkehr vor allem auf dem Land verbessern. Denn nur, wer eine Alternativ­e zum eigenen Auto hat, kann umsteigen. Und natürlich sollten alle angesichts der steigenden Preise über ihren Verbrauch nachdenken.

wirtschaft@schwäbisch­e.de

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