Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Übrigens Die Jahreszeit der Unentschlossenen
Es ist wieder so weit: Die Blätter fallen, nachts klettern die Temperaturen kaum über fünf Grad und wenn es regnet, wird die Fußgängerzone auf nassem Laub zur Rutschpartie. Der Herbst ist da und hat gleich zwei Gesichter: Das Gesicht der schönen goldenen Jahreszeit, mit bunter Farbpracht und viel Sonne und das Gesicht mit grauem Himmel, Regen und Matsch. Verständlich also, dass viele morgens vor dem Kleiderschrank stehen und nicht wissen, wie sie sich temperaturgerecht anziehen sollen. Schal oder nicht Schal, Mütze oder reicht ein Stirnband, braucht es schon die Winterjacke oder genügt der Trenchcoat? Man kommt aber nicht umher, eine gewisse geschlechtsspezifische Kleiderwahl zu beobachten. Während Mann an lauen Herbsttagen häufig nochmal die kurze Hose, das T-shirt oder die Sonnenbrille auspackt, trägt Frau auch Sonnenbrille – allerdings kombiniert mit dickem Schal, Stiefeln und Wintermantel. Woran das liegt? Vermutlich, weil Männer das dickere Fell haben. Oder sie frieren heimlich, weil sie nicht zugeben wollen, dass sie sich bei der Kleiderwahl etwas verschätzt haben. (sz)
- Werden die Tage kürzer, steigt das Risiko von Wildtierunfällen. Doch nicht nur Rehe und Wildschweine sind im Herbst verstärkt betroffen, zu keiner anderen Jahreszeit sieht man so viele überfahrene Igel oder Eichhörnchen. Kleine Tiere ereilt der Tod auf der Straße indessen meist still und unbemerkt. Aber warum geraten sie gerade im Herbst so häufig unter die Räder?
Igel gehören zu den ältesten Säugetieren der Erde. In ihrer jetzigen Form sollen sie rund 35 Millionen Jahre auf ihrem stacheligen Buckel haben. Das Erfolgsgeheimnis dieser langen Überlebensgeschichte: Sobald Gefahr droht, verwandeln sie sich in eine wehrhafte Stachelkugel.
Doch im modernen Straßenverkehr geht diese über Jahrmillionen bewährte Strategie nicht mehr auf. „Bei nahendem Scheinwerferlicht rollen die Igel sich dann zur Kugel zusammen, werden vom Rad erwischt oder der Luftdruck beschädigt ihre inneren Organe“, erklärt Jörg Langeeichholz. Der Naturschützer aus Alleshausen ist Mitglied des Landesnaturschutzverbands Baden-württemberg (LNV) und als Sprecher des Lnv-arbeitskreises Biberach aktiv.
Auch er beobachtet, wie Igel und andere kleine Wildtiere im Herbst verstärkt Opfer im Straßenverkehr werden. Ein Grund: Werden die Tage kürzer, sind auch die Autofahrer, etwa auf dem Heimweg von der Arbeit, häufiger bei Dämmerung und Dunkelheit unterwegs. Dann werden aber auch nachtaktive Tiere wie der Igel munter. Im Herbst werden zudem die Jungtiere selbstständiger und mobiler. Damit sind also schlichtweg mehr Igel unterwegs als noch in den Sommermonaten, wodurch auch die Zahl der potenziellen Unfallopfer steigt.
„Jetzt im Herbst geht es bei Igeln auch darum, genug Winterspeck anzufressen“, sagt Wilhelm Maurer, Vorsitzender der Nabu-ortsgruppe Uttenweiler. Den brauchen die stacheligen Gesellen, um gut durch den Winterschlaf zu kommen. Besonders