Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Siemens zieht sich komplett aus Russland zurück

- Von Andreas Knoch

(dpa) - Siemens zieht sich komplett aus Russland zurück. Nachdem der Konzern Neugeschäf­t und Lieferunge­n nach Russland bereits eingestell­t hatte, will er das Land nun komplett verlassen, wie Siemens am Donnerstag­morgen mitteilte. Das drückt auch auf die parallel veröffentl­ichten Ergebnisza­hlen für das abgelaufen­e zweite Geschäftsq­uartal, in dem Siemens 1,2 Milliarden Euro Gewinn machte. Das ist nur noch halb so viel wie im Vorjahresz­eitraum, dennoch bestätigte der Konzern seine Prognose für das laufende Jahr.

Im abgelaufen­en Quartal kosten Abschreibu­ngen und andere Belastunge­n im Zusammenha­ng mit Russland Siemens rund 600 Millionen Euro Gewinn – vor allem in der Sparte Mobility. In Zukunft könnte noch ein niedriger bis mittlerer dreistelli­ger Millionenb­etrag hinzukomme­n. Insgesamt hat der Konzern in Russland 3000 Mitarbeite­r und generierte dort bisher rund ein Prozent seiner Umsätze. Siemens-chef Roland Busch sprach von einer schweren Entscheidu­ng. Das Unternehme­n sei seit 170 Jahren in Russland tätig und habe Verantwort­ung für Kunden und Mitarbeite­r. Wie lange die komplette Abwicklung dauern wird, war zunächst offen. Zum gesunkenen Gewinn trug neben Russland auch bei, dass der Vergleichs­wert aus dem Vorjahresq­uartal nach oben verzerrt war. Damals hatte es unter anderem aus dem Verkauf von Flender einen positiven Effekt von rund 900 Millionen Euro gegeben.

- An den Tag, als sich der Traum vom Eigenheim in Luft auflöste, kann sich Florian Müller noch genau erinnern. Es ist der 4. April, ein Montag, als der Verkäufer des Fertighaus­hersteller­s Schwörerha­us anruft und um ein Gespräch bittet. Es gehe um Unstimmigk­eiten im Vertrag, hieß es etwas nebulös am anderen Ende der Leitung. Man vertagt sich auf Dienstag.

Das Treffen, zu dem der Bauherr seinen Vater mitbringt, verheißt nichts Gutes. Und so ist es dann auch. Der Vertrag, den Müller und seine Lebensgefä­hrtin im Mai 2021 mit Schwörerha­us abgeschlos­sen hatten, sei ungültig, sagte der Verkäufer dem völlig verdutzten Häuslebaue­r ins Gesicht. Und weil das so sei, hätten die beiden auch keinen Anspruch mehr auf die Festpreisg­arantie, die Schwörerha­us damals, im Mai 2021, abgab.

Den Schuldigen für das Dilemma macht der Verkäufer auch gleich aus: Es ist die Förderbank KFW und das Bundeswirt­schaftsmin­isterium, das am 24. Januar überrasche­nd die Förderung für den Bau und die Sanierung energieeff­izienter Gebäude gestoppt hatte.

Müller und seine Lebensgefä­hrtin hatten sich für ein Schwörerha­us entschiede­n, das dem Kfw-effizienzh­ausstandar­d 55 entsprach, und entspreche­nde Fördermitt­el der Staatsbank in ihr Finanzieru­ngskonzept eingebaut. Eigentlich war das Förder-ende für den Kfw-effizienzh­ausstandar­d 55 erst für den 31. Januar dieses Jahres geplant. Weil die Fördertöpf­e aber bereits vorzeitig erschöpft waren, wurde der Termin kurzfristi­g vorgezogen. Zu diesem Zeitpunkt war Müllers Förderantr­ag noch nicht gestellt.

„Das allein ist schon ärgerlich genug. Doch dass Schwörerha­us die Situation

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