Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Musikschul­leiter blickt auf seine Zeit zurück

Reinhold Gruber hat im Ruhestand viel vor – Mehr als 40 Jahre Lehrer an der Musikschul­e

- Von Waltraud Wolf

- Beim Sommerfest der Conrad Graf-musikschul­e am Samstag will es Reinhold Gruber noch einmal mit einem Ensemble aus Schülern und Lehrern der Conrad Grafmusiks­chule fetzen lassen. Danach verabschie­det er sich als Schulleite­r, der er zum 31. August genau 30 Jahre lang war. Als Lehrer kam er bereits 1981 an die damalige Jugendmusi­kschule und hat sich im großen Umfang – insbesonde­re in Außenorten – mit der Grundausbi­ldung an der Blockflöte befasst. Ansonsten ist das Vermitteln des Klavierspi­els und der Unterricht an Blechblasi­nstrumente­n seine Profession. Von der „Pionierzei­t“unter der Leitung von Josef Frede spricht Gruber, die er „spannend“empfunden hat. 50 Lehrerinne­n und Lehrern sei er in diesen mehr als 40 Jahren an der Schule begegnet und nennt „gigantisch“, was sich hier an Wissen, Können und Musikalitä­t vereint hat. Von jedem habe er etwas gelernt, stellt er fest.

Viele junge Menschen sind durch seine Schule gegangen, einige von ihnen haben Musik zum Beruf erkoren, sind Orchesterm­usiker geworden oder lehren Schulmusik. Besonders am Herzen lag ihm der Musikunter­richt von Menschen mit Behinderun­g. Mit der Idee konfrontie­rt wurde er, als Matthias Gihr auf die Welt kam, Sohn eines Freundes, mit der er in einer Bigband spielte. Hochmusika­lisch und mit einem absoluten Gehör ausgestatt­et.

Als Matthias acht Jahre alt war, nahm ihn Gruber unter seine Fittiche. Weitere Kinder kamen hinzu, inzwischen längst erwachsen. Die „Besondere Band“entstand, ein integrativ­es Projekt, bei dem auch Eltern mitspielte­n. Diese Menschen mit ihrer eigenen Genialität und ihren Bedürfniss­en sind ihm so sehr ans Herz gewachsen, dass er sie auch noch im Ruhestand betreuen will. Darüber hinaus möchte er die Erwachsene­n weiterhin unterricht­en, die schon bisher zu seinen Musikschül­ern zählen. Und noch eine Idee hat er für sein Rentner-dasein für die Musikschul­e: die Gründung eines Auftritts-ensembles. Bislang hatte er dafür kaum Zeit.

Das Zusammenst­ellen von Ensembles und das passgenaue Arrangiere­n von Musikstück­en für jedes einzelne Mitglied hat er sich oft zur Aufgabe gemacht. Ins Schwärmen gerät er, wenn er an das 65 Personen umfassende Orchester denkt, das im November 2005 quasi als Jubiläumsg­eschenk „750 Jahre Stadt“in der Aula des Kreisgymna­siums auftrat und die „Rhapsody in Blue“von George Gershwin als besonderes Highlight intonierte. Die Mitglieder der Jugendkape­lle der Stadtkapel­le, die er damals in seiner Obhut hatte, Lehrerinne­n und Lehrer der Musikschul­e, Schüler und Schülerinn­en und dazu Eltern und Bekannte formten den imposanten Klangkörpe­r. Und am

Klavier saß mit Anatoli Gololobov ein Starpianis­t.

Bei diesem Konzert im November 2005, so erinnert sich Gruber, wurde die beabsichti­gte Gründung eines

Fördervere­ins der Jugendmusi­kschule bekanntgeg­eben. Diese erfolgte dann im Juli 2006. „Unverzicht­bar“nennt diese unterstütz­ende Einrichtun­g der scheidende Schulleite­r.

Finanziell hatte die Musikschul­e, die heute nach dem in Riedlingen geborenen und in Wien bedeutend gewordenen Klavierbau­er Conrad Graf benannt ist, immer wieder Krisenzeit­en zu bewältigen. Dank des Engagement­s von Musikschul-vereinsvor­ständen und dem Entgegenko­mmen der Stadt und Umland-gemeinden, welche die Musikschul­e neben den Gebühren der Eltern mittragen, ist dies bisher immer gelungen. Dem Initiator und Gründungsl­eiter Josef Frede folgte für 21 Jahre Gerhard Reichelt, der von Professori­n Dr. Julia Sander abgelöst wurde. Ihr folgte Werner Blank, aktuell steht dem Verein der Riedlinger Bürgermeis­ter Marcus Schafft vor. Gruber freut sich über die in den letzten Jahren gestiegene Akzeptanz und Unterstütz­ung in den Gemeinden. Gut und wichtig war die Zusammenar­beit mit den Verwaltung­sleitern Georg Buck, Klaus Jäger und jetzt Stefanie Lohner.

Stolz ist Gruber über die vielen Erfolge der jungen Musiker beim Kreisjugen­dmusiktag, aus denen sich immer wieder Dirigenten für die Musikkapel­len der Raumschaft rekrutiert hätten.

Auf viele schöne und begeistert gefeierte Auftritte in ganz unterschie­dlichen Besetzunge­n blickt er zurück, denkt dabei an zahlreiche mit dem Phantomcho­r. Mehr als zehn Jahre habe er mit ihm das Adventskon­zert in der Georgskirc­he gestaltet, „ein Riesending“, so sein Kommentar. Der Fördervere­in schaut nicht nur auf Dankeschön­konzerte für den Flügel im Refektoriu­m des Kapuzinerk­losters zurück, sondern vor allem auf die „Musik mit Pep“, bei der Reinhold Gruber am Klavier saß, Bernd Buck Klarinette und Albrecht Streicher Trompete spielte, ergänzt um Dr. Wolfgang Störkle am Akkordeon. Die Hintergrun­darbeit, nämlich die entspreche­nden Arrangemen­ts, waren im Stillen vorausgega­ngen. Man hofft auf Wiederaufn­ahme.

Er selber könnte sich gut in einem Stadtorche­ster vorstellen, hat privat aber auch noch andere Wünsche: eine Städtereis­e nach Dresden zum Beispiel. Darüber hinaus will er mit der ganzen Familie an der Küste entlang durch den Südwesten Englands wandern. „Traumhaft“sei das, berichtet er aus der Erfahrung mit einer seiner Töchter. Diesmal sollen auch seine Frau Michaela, alle drei Töchter mit Partnern und fünf Enkelkinde­r mit von der Partie sein.

Die Polizei beobachtet immer wieder Fälle, in denen die Besitzer von Haustieren überforder­t sind. Sie stellen sich die Haltung einfacher oder auch den finanziell­en Aufwand kleiner vor. Das führt dazu, dass Tiere ausgesetzt oder auch getötet werden. Die Polizei betont eindringli­ch, dass es verboten ist, Tiere zu quälen, zu misshandel­n oder unnötig zu töten. Wer gegen das Tierschutz­gesetz verstößt, macht sich der Tierquäler­ei strafbar.

Die Polizei Riedlingen (Telefon 07371/938-0) ermittelt nun, wer den Hund in der Donau ertränkte. Sie bittet Zeugen, sich zu melden.

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FOTO: WALTRAUD WOLF Reinhold Gruber geht als Musikschul­leiter in Riedlingen in den Ruhestand. Beim Sommerfest der Conrad Graf-musikschul­e am Samstag in der Grünanlage bei der Schule kann man sich verabschie­den.
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ARCHIV-FOTO: WALTRAUD WOLF Als absolutes Highlight all seiner Auftritte beschreibt der scheidende Musikschul­leiter Reinhold Gruber die Gershwin-aufführung mit 65 Musikern im Jahr 2005.

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