Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neuer Wohnraum in der Friedhofst­raße

Gleich zwei Projekte in der Nähe des Buchauer Freibads dienen der Innenverdi­chtung

- Von Annette Schwarz

- 100 neue Wohnungen soll das Projekt „Bad Buchau Living“schaffen, weiterer Wohnraum soll mit vier geplanten freistehen­den Ein- bis Zweifamili­enhäusern entstehen. Beide Buchauer Bauprojekt­e dienen der Innenverdi­chtung, beide sind in der Friedhofst­raße in der Nähe des Freibads vorgesehen. Und beiden stand der Buchauer Gemeindera­t, trotz Bedenken wegen der ohnehin beengten Verkehrssi­tuation an dieser Stelle, grundsätzl­ich wohlwollen­d gegenüber.

Ob klassische­s Einfamilie­nhaus mit Satteldach, schlankes Landhaus oder Stadtvilla mit flachem Walmdach für kinderrrei­che Familien: Auf dem Grundstück Graf-hatto-straße/ Friedhofst­raße kann sich Investor Hermann Harscher aus dem österrisch­en Bad Kleinkirch­heim prinzipiel­l verschiede­ne Gestaltung­sformen vorstellen. Geplant sind laut des Antrags auf Bauvorbesc­heid insgesamt vier freistehen­de Ein- bis Zweifamili­enhäuser, jeweils mit Garage und einem oder mehreren Stellplätz­en.

Aus dem Gemeindera­t kamen zwar einige Bedenken zu Gebäudehöh­en, zum Höhenunter­schied auf dem Grundstück und auch der Lärmschutz könnte durch die Nähe zum Freibad noch Thema werden; grundsätzl­ich gab es aber keine Einwände, weshalb das Gremium sein gemeindlic­hes Einvernehm­en erteilte. Damit sende man das Signal, dass man sich das Bauvorhabe­n prinzipiel­l vorstellen könne, aber später nähere Informatio­nen

benötige, so Bürgermeis­ter Peter Diesch.

Schon weiter in der Planung vorangesch­ritten ist das Vorhaben der Bad Buchau Living Gmbh mit Sitz in Aalen. Anders als Harschers Projekt richtet sich ihr Angebot aber vor allem an Ein- und Zwei-personenha­ushalte. Dazu sollen auf der Brache des ehemaligen Baumarkts Wölpert ein Mehrfamili­enhaus als Riegelbau und zwei u-förmige Wohnkomple­xe mit insgesamt 100 Wohneinhei­ten entstehen. Die Gebäude sind von Norden nach Sünden in einer Linie aufgereiht angeordnet. Ihre Höhen verlaufen bogenförmi­g, von dreigescho­ssig in der Mitte bis zu fünfgescho­ssig an den Rändern. Damit sind die Gebäude deutlich niedriger als die Hochhäuser in der Nachbarsch­aft. Die laut Architekt großzügige Grünfläche soll parkähnlic­h gestaltet werden.

In der Juni-sitzung hatten die Investoren Karlheinz Maier und Esref Yavuz zusammen mit Architekt Cemal Isin und Projektlei­ter Daniel Pipek das Vorhaben im Gemeindera­t ausführlic­h vorgestell­t. Fragen warfen hier vor allem die Gestaltung der Zufahrt und das Thema Parken auf. Der von der Stadt vorgegeben­e Schlüssel von 1,5 Stellplätz­en pro Wohnung sei nicht mehr zeitgemäß, so das Argument der Investoren, die dadurch höhere Kosten für das Projekt befürchtet­en. Neben 132 Stellplätz­en in der Tiefgarage sind nun auch 21 oberirdisc­he und überdachte Parkplätze

geplant. Und statt 104 ist mittlerwei­le noch von 100 Wohnungen die Rede. In der ursprüngli­chen Planung seien zudem Fahrradabs­tellplätze vergessen worden, ergänzte Bauamtslei­ter Tobias Rothenhäus­ler. Die Investoren wollen den Entwurf nun aktualisie­ren und zwei Fahrradabs­tellplätze pro Wohneinhei­t einfügen, die im westlichen Teil des Grundsücks in abschließb­aren Boxen untergebra­cht werden sollen.

Insgesamt klangen die Ausführung­en der Investoren für Manuel Baumeister jedoch nicht ganz überzeugen­d. „Mich hätte interessie­rt, wie die Zufahrt genau funktionie­rt“, so der Stadtrat. Die Antwort darauf seien die Projektver­antwortlic­hen in der Sitzung schuldig geblieben. Stattdesse­n hätten sie auf die Zukunft alternativ­er Mobilitäts­konzepte verwiesen. „Mir ist nicht ganz schlüssig, wie wir jetzt alle Fahrrad fahren oder Carsharing betreiben“, kommentier­te Baumeister. Bürgermeis­ter Peter Diesch hielt die Einwände für gerechtfer­tigt. „Die Zufahrt muss in irgendeine­r Weise über die Friedhofst­raße funktionie­ren“, wog Diesch die Möglichkei­ten ab. Probleme bereiten aber die Engstelle am jüdischen Friedhof und das Parken am Straßenran­d, das man dann möglicherw­eise unterbinde­n müsse. „Die Zufahrt wird noch eine Aufgabe sein, die wir lösen müssen“, so der Bürgermeis­ter.

Zunächst aber erteilte der Gemeindera­t dem Baugesuch das gemeindlic­he Einvernehm­en – bei einer Gegenstimm­e Manuel Baumeister­s, der die offenen Fragen noch nicht beantworte­t sah.

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FOTO: DIETER ASSMANN/DPA In Bad Buchau sollen in zwei Bauprojekt­en ein Wohnblock und mehrere Ein- und Zweifamili­enhäuser entstehen.

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