Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Neuer Wohnraum in der Friedhofstraße
Gleich zwei Projekte in der Nähe des Buchauer Freibads dienen der Innenverdichtung
- 100 neue Wohnungen soll das Projekt „Bad Buchau Living“schaffen, weiterer Wohnraum soll mit vier geplanten freistehenden Ein- bis Zweifamilienhäusern entstehen. Beide Buchauer Bauprojekte dienen der Innenverdichtung, beide sind in der Friedhofstraße in der Nähe des Freibads vorgesehen. Und beiden stand der Buchauer Gemeinderat, trotz Bedenken wegen der ohnehin beengten Verkehrssituation an dieser Stelle, grundsätzlich wohlwollend gegenüber.
Ob klassisches Einfamilienhaus mit Satteldach, schlankes Landhaus oder Stadtvilla mit flachem Walmdach für kinderrreiche Familien: Auf dem Grundstück Graf-hatto-straße/ Friedhofstraße kann sich Investor Hermann Harscher aus dem österrischen Bad Kleinkirchheim prinzipiell verschiedene Gestaltungsformen vorstellen. Geplant sind laut des Antrags auf Bauvorbescheid insgesamt vier freistehende Ein- bis Zweifamilienhäuser, jeweils mit Garage und einem oder mehreren Stellplätzen.
Aus dem Gemeinderat kamen zwar einige Bedenken zu Gebäudehöhen, zum Höhenunterschied auf dem Grundstück und auch der Lärmschutz könnte durch die Nähe zum Freibad noch Thema werden; grundsätzlich gab es aber keine Einwände, weshalb das Gremium sein gemeindliches Einvernehmen erteilte. Damit sende man das Signal, dass man sich das Bauvorhaben prinzipiell vorstellen könne, aber später nähere Informationen
benötige, so Bürgermeister Peter Diesch.
Schon weiter in der Planung vorangeschritten ist das Vorhaben der Bad Buchau Living Gmbh mit Sitz in Aalen. Anders als Harschers Projekt richtet sich ihr Angebot aber vor allem an Ein- und Zwei-personenhaushalte. Dazu sollen auf der Brache des ehemaligen Baumarkts Wölpert ein Mehrfamilienhaus als Riegelbau und zwei u-förmige Wohnkomplexe mit insgesamt 100 Wohneinheiten entstehen. Die Gebäude sind von Norden nach Sünden in einer Linie aufgereiht angeordnet. Ihre Höhen verlaufen bogenförmig, von dreigeschossig in der Mitte bis zu fünfgeschossig an den Rändern. Damit sind die Gebäude deutlich niedriger als die Hochhäuser in der Nachbarschaft. Die laut Architekt großzügige Grünfläche soll parkähnlich gestaltet werden.
In der Juni-sitzung hatten die Investoren Karlheinz Maier und Esref Yavuz zusammen mit Architekt Cemal Isin und Projektleiter Daniel Pipek das Vorhaben im Gemeinderat ausführlich vorgestellt. Fragen warfen hier vor allem die Gestaltung der Zufahrt und das Thema Parken auf. Der von der Stadt vorgegebene Schlüssel von 1,5 Stellplätzen pro Wohnung sei nicht mehr zeitgemäß, so das Argument der Investoren, die dadurch höhere Kosten für das Projekt befürchteten. Neben 132 Stellplätzen in der Tiefgarage sind nun auch 21 oberirdische und überdachte Parkplätze
geplant. Und statt 104 ist mittlerweile noch von 100 Wohnungen die Rede. In der ursprünglichen Planung seien zudem Fahrradabstellplätze vergessen worden, ergänzte Bauamtsleiter Tobias Rothenhäusler. Die Investoren wollen den Entwurf nun aktualisieren und zwei Fahrradabstellplätze pro Wohneinheit einfügen, die im westlichen Teil des Grundsücks in abschließbaren Boxen untergebracht werden sollen.
Insgesamt klangen die Ausführungen der Investoren für Manuel Baumeister jedoch nicht ganz überzeugend. „Mich hätte interessiert, wie die Zufahrt genau funktioniert“, so der Stadtrat. Die Antwort darauf seien die Projektverantwortlichen in der Sitzung schuldig geblieben. Stattdessen hätten sie auf die Zukunft alternativer Mobilitätskonzepte verwiesen. „Mir ist nicht ganz schlüssig, wie wir jetzt alle Fahrrad fahren oder Carsharing betreiben“, kommentierte Baumeister. Bürgermeister Peter Diesch hielt die Einwände für gerechtfertigt. „Die Zufahrt muss in irgendeiner Weise über die Friedhofstraße funktionieren“, wog Diesch die Möglichkeiten ab. Probleme bereiten aber die Engstelle am jüdischen Friedhof und das Parken am Straßenrand, das man dann möglicherweise unterbinden müsse. „Die Zufahrt wird noch eine Aufgabe sein, die wir lösen müssen“, so der Bürgermeister.
Zunächst aber erteilte der Gemeinderat dem Baugesuch das gemeindliche Einvernehmen – bei einer Gegenstimme Manuel Baumeisters, der die offenen Fragen noch nicht beantwortet sah.