Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Genüsse für Gaumen, Auge und Ohr
Riedlinger erlebten an der „langen Tafel“einen Sommerabend mit Musik und Begegnung
- Das war ein Spätnachmittag und Abend für viele Geschmäcker: Am Freitag lud die Stadt Riedlingen zur „langen Tafel“, und viele kamen. Zuerst war der Zuspruch, an einem der 25 Biertische Platz zu nehmen, noch etwas verhalten. Dann aber füllten sich die Reihen und Wirtschaftsförderin Tamara Ortmann strahlte. Auf ihre Initiative ging dieser Treffpunkt am Donaustrand hinter der neuen Markthalle zurück, vorgestellt im Arbeitskreis Kultur und Veranstaltungen der „lebendigen Altstadt“.
Und auch das Wetter spielte mit. Bäume und Sonnenschirme boten bei den hohen Temperaturen viele lauschige Plätze und je später der Abend, desto angenehmer ließ es sich sitzen. Gerade von Familien mit kleinen Kindern aber nicht nur - wurde das Angebot angenommen, es sich auf einer Picknickdecke gemütlich zu machen und dort auszupacken, was zu Hause vorbereitet worden war.
Geradezu opulent wurde von Einzelnen aufgetischt, die sich an der „langen Tafel“mit Gleichgesinnten trafen und nicht nur diese fein eindeckten, sondern auch Feines servierten: Salate und Käse, Obst und Gemüse, frisch oder eingelegt, dazu knuspriges Brot. Geradezu neidisch blicken konnte man auf eine große Schüssel mit Wurstsalat. Nicht weniger lachte einen ein Linsensalat an. Andere ließen es bescheidener angehen, hatten sich zu Hause ein Wurstoder Käsebrot geschmiert, Paprika und Gurke geschnitten oder sich schnell noch etwas vom Bäcker geholt, um nicht mit knurrendem Magen jenen zu lauschen, die mit am Tisch saßen, Bekannte oder – noch – Fremde. Manchmal war sogar Ernährung das Thema – vegetarisch oder gar vegan? Gegen später beschieden sich Gäste auch allein mit Getränken, bevorzugt Radler, Bier oder Wasser, ausgegeben von der Fliegergruppe, oder eindrucksvoll als Cocktail geschüttelt und gemixt vom jungen Personal der Café Bar Plaza.
Mütter und Väter hatten für ihren Nachwuchs viel Obst geschnippelt und Häppchen gemacht und die Kinder fanden das super. Der frisch gemähte Uferstreifen lud sie zudem zu abenteuerlichen Spielen ein.
Die Erwachsenen hatten derweil viel Gelegenheit, sich die Zeit zu vertreiben, so mit Schnabulieren
verschiedener Köstlichkeiten im lebhaften Gespräch mit anderen, mit denen man verabredet war oder die man zufällig getroffen hatte, dazu Livemusik im Hintergrund.
Oder sie genossen den Auftritt der Sofa Band als Open-air-konzert und konzentrierten sich auf die Hits von Pop bis Rock und wagten gar ein Tänzlein. Sabrina Breimayer am Mikrofon, Christof Gerster, Ralf Breimayer und Frank Barth an den Gitarren und im ersten Teil noch Tobias Strang am Schlagwerk begeisterten eins ums andere Mal und zauberten ihren Zuhörern ein Lächeln ins Gesicht, als sie intonierten: „Have you ever seen the rain?“Wenn zurzeit auch ersehnt, an diesem Abend wollte man ihn nicht erleben, den Regen. Ob Titel von Amy Winehouse oder Juliane Werding, der Beifall war den Musikern und ihrer Sängerin gewiss. Den größten Applaus freilich heimste der siebenjährige Louis Breimayer ein, als er sich mit seiner Mama in die Herzen der Zuhörer sang.
Als die Band Pause machte, traten Hermann Bühler und Guntram Grasy aus Ulm an die Mikrofone, der eine mit Blues und Folk in der Kehle und einer Gitarre unter den Fingern, der andere mit Gedichten des Alltags - dem Besuch beim Zahnarzt, der Dominanz
des Katers Gerhard, dem Bemühen, die richtige Blume auszuwählen, um beim Strauß zu landen. Konzentriert zugehört haben dem Poeten allerdings nur wenige, stand doch die Unterhaltung untereinander am Freitagabend im Vordergrund. Wer ihm aber folgte, zeigte sich von seinen Versen beeindruckt und eine richtige Fangemeinde hatte er sowieso um sich geschart. Und so waren auch er und der Musiker an seiner Seite mit der Resonanz auf ihren Auftritt am Freitag zufrieden.
„Applaus, Applaus“hieß es im Lied der Sportfreunde Stiller, gesungen von Sabrina Breimayer. Solcher sei auch jenen gewährt, die sich um dieses für Gaumen, Auge und Ohr genussreiche Erlebnis bemüht und verdient gemacht haben und sich als „Freunde des Theatersommers“vorstellten. Luden sie jüngst zur Begegnung nach des Tages Arbeit ein, so gibt es am Sonntag, 10. September, eine Neuauflage des „Rot-weißfrühstücks“in der Lange Straße, ebenfalls mit Musik, Gesang und Theater.