Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Hier entsteht das Hilde-frey-wohnheim
Biberacher Kreistag würdigt die ehemalige Schulleiterin und Stiftungsgeberin
(gw) - Das Schülerwohnheim an der Leipzigstraße in Biberach wird den Namen Hildefrey-wohnheim tragen. Damit wird erstmals eine schulische Einrichtung in Trägerschaft des Landkreises nach einer weiblichen Persönlichkeit benannt.
Aus Reihen des Kreistags sei immer wieder der nachvollziehbare Wunsch geäußert worden, eine Frau auf diese Weise zu würdigen, sagte Landrat Mario Glaser in der jüngsten Kreistagssitzung. Den Vorschlag, diese Ehre Hilde Frey zukommen zu lassen, habe der Kultur- und Schulausschuss in nicht öffentlicher Sitzung einstimmig gutgeheißen. Der Landrat lobte die Entscheidung: Mit der ehemaligen Schulleiterin sei jemand mit „direktem und thematischem Bezug“gefunden worden. Als Stiftungsgeberin sei die 1996 verstorbene Biberacherin zudem sehr stark am Gemeinwohl orientiert gewesen.
Hilde Frey wurde 1917 in Biberach geboren und war von 1966 bis 1978 Schulleiterin an der
Haushaltungs- und Frauenarbeitsschule mit hauswirtschaftlicher Berufsschule, heute die Matthias-erzberger-schule. Sie habe großen Verdienst um den Aufund Ausbau der Schule gehabt, teilt das Landratsamt mit. Schon zu Lebzeiten habe ihr neben den schulischen Leistungen auch das soziale, kulturelle und sportliche Engagement junger Menschen am Herzen gelegen. So gründete sie 1984 die Hilde-frey-stiftung für hervorragende Leistungen in hauswirtschaftlichen Fächern an der Matthias-erzberger-schule, 1995 die Stiftung Junge Künstler und 1996 die Hilde-frey-sportstiftung.
Zudem veranlasste die ältere Schwester des Biberacher Ehrenbürgers Bruno Frey, dass nach ihrem Tod 1996 die Stiftung Hildefrey-stadtschulpreis gegründet wurde. Aus den Erträgen eines dem Landkreis überlassenen Gebäudes in der Bürgerturmstraße in Biberach wird jährlich der Hilde-frey-stadtschulpreis und Hilde-frey-sonderpreis ausgelobt. 1981 erhielt sie das Bundesverdienstkreuz für ihren Einsatz und ihr Engagement in den Flüchtlingslagern Hongkongs. Zudem war sie maßgeblich an der Herausgabe der ersten wissenschaftlichen Abhandlung über den großen Biberacher Goldschmied Georg Ignatius Baur beteiligt.