Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Polizei ermittelt gegen Landwirt wegen 400 Kilo toter Fische
Inzwischen sind weitere Details bekannt über das Unglück an der Umlach vergangenen Mittwoch
- 400 Kilogramm tote Fische, die Umlach auf 15 Kilometern verunreinigt: Am vergangenen Mittwoch liefen aus noch immer ungeklärten Gründen 100 Kubikmeter Gülle in den Fluss und schädigten diesen schwer. Wie lange es dauern wird, bis das Gewässer und die Tier- und Pf lanzenwelt sich erholen werden, kann im Moment noch keiner sagen. Die Polizei ermittelt währenddessen weiterhin, um herauszufinden, wie es zu dem Unglück kam.
Wie inzwischen bekannt wurde, meldete ein Jäger auf Gemarkung Ravensburg am vergangenen Mittwochvormittag, dass die Umlach stark verunreinigt sei. Die Meldung ging gegen 9 Uhr beim Wasserwirtschaftsamt des
Landkreises Biberach ein, wie ein Sprecher der SZ bestätigte. Eberhardzells Bürgermeister Guntram Grabherr wurde ebenfalls informiert und begab sich direkt zu der Unfallstelle, in der Nähe des Teilorts Mühlhausen. „Wir konnten relativ schnell herausfinden, wo die Einleitstelle war, obwohl die erste Meldung von der Waldseer Seite kam“, so Grabherr.
Laut Landratsamt Biberach umfasst die von dem Leck betroffene Güllegrube circa 1300 Quadratmeter. Die Grube sei jedoch nur zum Teil befüllt gewesen, sodass davon ausgegangen wird, dass etwa 100 Kubikmeter Gülle sich darin befassen. Die eingetroffenen Feuerwehren und anderen Rettungskräfte konnten verhindern, dass weitere Gülle austrat, indem sie eine Absperrblase setzten.
Benachbarte Landwirte, die zur Hilfe eilten, leerten den Güllebehälter.
„Die Gülle entzog dem Gewässer Sauerstoff, was zum Verenden der Fische geführt haben dürfte“,
erklärte Philipp Friedel, Sprecher des Landratsamts Biberach. „Die Pf lanzen dürften eher nicht nachhaltig betroffen sein, dies bleibt der weiteren Entwicklung vorbehalten.“Tote Fische hätten die Rettungskräfte bis Ummendorf geboren. Insofern gehe man davon aus, dass etwa 15 Kilometer des Gewässers betroffen seien. Sichtbar seien die Verunreinigungen bis nach Fischbach gewesen.
„Das Frustrierende an diesem Tag war, dass selbst als wir alle vor Ort waren, wir den bereits angerichteten Schaden nicht mehr verhindern konnten, denn die bereits im Fluss befindliche Gülle konnten wir nicht mehr herausfiltern“, so Grabherr. Man habe verschiedene Möglichkeiten diskutiert, wie etwa das verunreinigte Wasser in die Kläranlage in Eberhardzell zu leiten.
Die Experten hätten jedoch geurteilt, dass dies keine Option sei. Insofern sei die einzige Möglichkeit gewesen abzuwarten, wie das Wasser im Fluss sich in den Stunden darauf selbst verdünnte und die Feuerwehren immer weitere tote Fische bargen. Und das Ergebnis dieser Bergung sei schwer zu verdauen gewesen: Die Feuerwehren Eberhardzell und Ummendorf hätten zusammen 400 Kilo toten Fisch geboren. Wie lange es dauern wird, bis die Natur sich wieder erholt und wann neue Fische im Fluss eingesetzt werden können, ist momentan noch unklar. Das Wasser wurde hinsichtlich Qualität am Mittwoch und auch danach mehrfach beprobt und liegt von den Werten her wieder im normalen Bereich.
Warum die Gülle austrat und inwieweit es sich hier um ein fahrlässiges Verhalten des Landwirts handelt, wird derzeit noch ermittelt. Sobald weitere Erkenntnisse in den nächsten Tagen vorliegen, will die Polizei darüber informieren.