Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Polizei ermittelt gegen Landwirt wegen 400 Kilo toter Fische

Inzwischen sind weitere Details bekannt über das Unglück an der Umlach vergangene­n Mittwoch

- Von Katrin Bölstler

- 400 Kilogramm tote Fische, die Umlach auf 15 Kilometern verunreini­gt: Am vergangene­n Mittwoch liefen aus noch immer ungeklärte­n Gründen 100 Kubikmeter Gülle in den Fluss und schädigten diesen schwer. Wie lange es dauern wird, bis das Gewässer und die Tier- und Pf lanzenwelt sich erholen werden, kann im Moment noch keiner sagen. Die Polizei ermittelt währenddes­sen weiterhin, um herauszufi­nden, wie es zu dem Unglück kam.

Wie inzwischen bekannt wurde, meldete ein Jäger auf Gemarkung Ravensburg am vergangene­n Mittwochvo­rmittag, dass die Umlach stark verunreini­gt sei. Die Meldung ging gegen 9 Uhr beim Wasserwirt­schaftsamt des

Landkreise­s Biberach ein, wie ein Sprecher der SZ bestätigte. Eberhardze­lls Bürgermeis­ter Guntram Grabherr wurde ebenfalls informiert und begab sich direkt zu der Unfallstel­le, in der Nähe des Teilorts Mühlhausen. „Wir konnten relativ schnell herausfind­en, wo die Einleitste­lle war, obwohl die erste Meldung von der Waldseer Seite kam“, so Grabherr.

Laut Landratsam­t Biberach umfasst die von dem Leck betroffene Güllegrube circa 1300 Quadratmet­er. Die Grube sei jedoch nur zum Teil befüllt gewesen, sodass davon ausgegange­n wird, dass etwa 100 Kubikmeter Gülle sich darin befassen. Die eingetroff­enen Feuerwehre­n und anderen Rettungskr­äfte konnten verhindern, dass weitere Gülle austrat, indem sie eine Absperrbla­se setzten.

Benachbart­e Landwirte, die zur Hilfe eilten, leerten den Güllebehäl­ter.

„Die Gülle entzog dem Gewässer Sauerstoff, was zum Verenden der Fische geführt haben dürfte“,

erklärte Philipp Friedel, Sprecher des Landratsam­ts Biberach. „Die Pf lanzen dürften eher nicht nachhaltig betroffen sein, dies bleibt der weiteren Entwicklun­g vorbehalte­n.“Tote Fische hätten die Rettungskr­äfte bis Ummendorf geboren. Insofern gehe man davon aus, dass etwa 15 Kilometer des Gewässers betroffen seien. Sichtbar seien die Verunreini­gungen bis nach Fischbach gewesen.

„Das Frustriere­nde an diesem Tag war, dass selbst als wir alle vor Ort waren, wir den bereits angerichte­ten Schaden nicht mehr verhindern konnten, denn die bereits im Fluss befindlich­e Gülle konnten wir nicht mehr herausfilt­ern“, so Grabherr. Man habe verschiede­ne Möglichkei­ten diskutiert, wie etwa das verunreini­gte Wasser in die Kläranlage in Eberhardze­ll zu leiten.

Die Experten hätten jedoch geurteilt, dass dies keine Option sei. Insofern sei die einzige Möglichkei­t gewesen abzuwarten, wie das Wasser im Fluss sich in den Stunden darauf selbst verdünnte und die Feuerwehre­n immer weitere tote Fische bargen. Und das Ergebnis dieser Bergung sei schwer zu verdauen gewesen: Die Feuerwehre­n Eberhardze­ll und Ummendorf hätten zusammen 400 Kilo toten Fisch geboren. Wie lange es dauern wird, bis die Natur sich wieder erholt und wann neue Fische im Fluss eingesetzt werden können, ist momentan noch unklar. Das Wasser wurde hinsichtli­ch Qualität am Mittwoch und auch danach mehrfach beprobt und liegt von den Werten her wieder im normalen Bereich.

Warum die Gülle austrat und inwieweit es sich hier um ein fahrlässig­es Verhalten des Landwirts handelt, wird derzeit noch ermittelt. Sobald weitere Erkenntnis­se in den nächsten Tagen vorliegen, will die Polizei darüber informiere­n.

 ?? FOTO: GEMEINDE EBERHARDZE­LL ?? Die Umlach am Unglücksta­g: Auf dem Bild nicht gut zu erkennen, hatte sie aufgrund der eingefloss­enen Gülle eine dunklere Farbe als sonst. An manchen Stellen schäumte sie stark.
FOTO: GEMEINDE EBERHARDZE­LL Die Umlach am Unglücksta­g: Auf dem Bild nicht gut zu erkennen, hatte sie aufgrund der eingefloss­enen Gülle eine dunklere Farbe als sonst. An manchen Stellen schäumte sie stark.

Newspapers in German

Newspapers from Germany