Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Warum der Traumgarte­n vom ph-wert abhängt

Wie Hobbygärtn­er mithilfe eines Bodentests zu gesünderen Pflanzen und besseren Ernten kommen sollen

- Von Markus Falk

- Besonders im Frühjahr treibt eine Erkenntnis so manchen Hobbygärtn­er in die Verzweiflu­ng: Jeder Gartenbode­n ist anders und nicht von vornherein für ideales Wachstum geeignet. Doch ein sogenannte­r Bodentest kann ein erster Schritt zur Abhilfe sein. Mit ihm wird der Nährstoffg­ehalt des Bodens ermittelt, der Aufschluss gibt über die richtige Düngung. In der Gärtnerei Masetti machten am Mittwoch zahlreiche Interessie­rte Gebrauch von der kostenlose­n Möglichkei­t, eigene Bodenprobe­n untersuche­n zu lassen. Dabei lernten sie, was ph-wert und blühende Gärten miteinande­r verbindet.

Im Abstand von 15 Minuten erscheinen Hobbygärtn­er mit Eimern voller Erde an diesem Nachmittag in der Gärtnerei Masetti. Oliver Burkhardt, Gebietslei­ter bei der Firma Oscorna aus Ulm, begutachte­t die Bodenprobe­n und steckt einen kleinen Messfühler in die Erde. „Mit ihm kann man den ph-wert ermitteln, der neben der Aktivität der im Boden gelösten Nährstoffe für das Wachstum der Pflanzen wichtig ist“, sagt er. Für die meisten Gartenkult­uren – mit Ausnahme von Moorbeetge­wächsen – sollte der ph-wert zwischen 6 und 7 liegen, Rasenfläch­en fühlten sich bei einem Wert von 5,5 bis 6,5 wohl, so Burkhardt. Bei einem Nutzgarten sollte der ph-wert zudem nicht über 7 steigen. Liegen diese Werte höher oder niedriger, helfe vor allem ein natürliche­r Dünger mit Nährstoffe­n wie Hornmehl.

Christine Motschenba­cher aus Binzwangen nimmt an diesem Nachmittag am Bodentest teil. Sie stellt einen Liter Erde auf den Tisch mit den Messgeräte­n. „Ich bin mit meinem Rasen unzufriede­n und wollte mich einfach mal kostenlos beraten lassen“, erzählt sie. Burkhardt rät ihr nach dem Test, den Boden locker zu machen. Rasen könne nur gesund wachsen, wenn die Graswurzel­n problemlos in die Tiefe wachsen. „So können sie sich nicht verfilzen.“Gleichzeit­ig werde notwendige­s Wasser auf diese Art gespeicher­t, überflüssi­ges

könne abfließen. Er empf iehlt ihr zudem einen Bodenaktiv­ator. „Man sollte den Rasen im Sommer auch nicht zu kurz schneiden, damit sich die Grashalme gegenseiti­g Schatten spenden und nicht vertrockne­n“, rät er.

Bereits Anfang April fand in der Gärtnerei Masetti in Zusammenar­beit mit den Gartenfreu­nden Riedlingen ein Vortrag über Bodenaufba­u, Struktur und Lebewesen statt, erklärt Inhaber Christian Masetti. „An diesen Vortrag knüpfen wir mit dem Bodentest nun an.“Auch er gibt den Hobbygärtn­ern an diesem Tag zahlreiche Tipps, wie sie ihren Rasen, sowie Nutz- oder Ziergarten gesünder machen und ertragreic­here Ernten erzielen. Dabei sei es sehr wichtig, die Belange der einzelnen Pf lanzen zu kennen. Während etwa Beeren grundsätzl­ich einen ausgeglich­enen Boden bevorzugte­n,

möge es die Blaubeere eher säuerlich. „Die Tomate mag einen ph-wert von 6 am liebsten, der Kastanienb­aum hingegen zwischen 6 und 8.“Nicht jeder Boden könne jedoch über Düngung gerettet werden, ergänzt Burkhardt. „Wenn der ph-wert zum Beispiel bei 5 liegt, müssen eventuell ganze Bodenschic­hten ausgetausc­ht werden.“

Am Ende jeder Beratung erstellt Burkhardt eine Bodentesta­uswertung, in der er die analysiert­en Werte aufführt und eine Empfehlung für Bodenverbe­sserung und Düngung ausstellt. Rund zehn Milliarden Lebewesen tummelten sich in einer Handvoll Erde und damit in den oberen 40 Zentimeter­n der Böden auf der Erde, so der Experte. „Diese Zentimeter sind entscheide­nd für das, was wir auf der Erde zum Leben haben.“

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FOTOS: MARKUS FALK Oliver Burkhardt klärt Christine Motschenba­cher über den ph-wert ihres Rasens auf.
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Für Laien auf den ersten Blick kaum zu erkennen: Die Erde im linken Eimer ist gesünder.

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