Schwäbische Zeitung (Riedlingen)
Warum der Traumgarten vom ph-wert abhängt
Wie Hobbygärtner mithilfe eines Bodentests zu gesünderen Pflanzen und besseren Ernten kommen sollen
- Besonders im Frühjahr treibt eine Erkenntnis so manchen Hobbygärtner in die Verzweiflung: Jeder Gartenboden ist anders und nicht von vornherein für ideales Wachstum geeignet. Doch ein sogenannter Bodentest kann ein erster Schritt zur Abhilfe sein. Mit ihm wird der Nährstoffgehalt des Bodens ermittelt, der Aufschluss gibt über die richtige Düngung. In der Gärtnerei Masetti machten am Mittwoch zahlreiche Interessierte Gebrauch von der kostenlosen Möglichkeit, eigene Bodenproben untersuchen zu lassen. Dabei lernten sie, was ph-wert und blühende Gärten miteinander verbindet.
Im Abstand von 15 Minuten erscheinen Hobbygärtner mit Eimern voller Erde an diesem Nachmittag in der Gärtnerei Masetti. Oliver Burkhardt, Gebietsleiter bei der Firma Oscorna aus Ulm, begutachtet die Bodenproben und steckt einen kleinen Messfühler in die Erde. „Mit ihm kann man den ph-wert ermitteln, der neben der Aktivität der im Boden gelösten Nährstoffe für das Wachstum der Pflanzen wichtig ist“, sagt er. Für die meisten Gartenkulturen – mit Ausnahme von Moorbeetgewächsen – sollte der ph-wert zwischen 6 und 7 liegen, Rasenflächen fühlten sich bei einem Wert von 5,5 bis 6,5 wohl, so Burkhardt. Bei einem Nutzgarten sollte der ph-wert zudem nicht über 7 steigen. Liegen diese Werte höher oder niedriger, helfe vor allem ein natürlicher Dünger mit Nährstoffen wie Hornmehl.
Christine Motschenbacher aus Binzwangen nimmt an diesem Nachmittag am Bodentest teil. Sie stellt einen Liter Erde auf den Tisch mit den Messgeräten. „Ich bin mit meinem Rasen unzufrieden und wollte mich einfach mal kostenlos beraten lassen“, erzählt sie. Burkhardt rät ihr nach dem Test, den Boden locker zu machen. Rasen könne nur gesund wachsen, wenn die Graswurzeln problemlos in die Tiefe wachsen. „So können sie sich nicht verfilzen.“Gleichzeitig werde notwendiges Wasser auf diese Art gespeichert, überflüssiges
könne abfließen. Er empf iehlt ihr zudem einen Bodenaktivator. „Man sollte den Rasen im Sommer auch nicht zu kurz schneiden, damit sich die Grashalme gegenseitig Schatten spenden und nicht vertrocknen“, rät er.
Bereits Anfang April fand in der Gärtnerei Masetti in Zusammenarbeit mit den Gartenfreunden Riedlingen ein Vortrag über Bodenaufbau, Struktur und Lebewesen statt, erklärt Inhaber Christian Masetti. „An diesen Vortrag knüpfen wir mit dem Bodentest nun an.“Auch er gibt den Hobbygärtnern an diesem Tag zahlreiche Tipps, wie sie ihren Rasen, sowie Nutz- oder Ziergarten gesünder machen und ertragreichere Ernten erzielen. Dabei sei es sehr wichtig, die Belange der einzelnen Pf lanzen zu kennen. Während etwa Beeren grundsätzlich einen ausgeglichenen Boden bevorzugten,
möge es die Blaubeere eher säuerlich. „Die Tomate mag einen ph-wert von 6 am liebsten, der Kastanienbaum hingegen zwischen 6 und 8.“Nicht jeder Boden könne jedoch über Düngung gerettet werden, ergänzt Burkhardt. „Wenn der ph-wert zum Beispiel bei 5 liegt, müssen eventuell ganze Bodenschichten ausgetauscht werden.“
Am Ende jeder Beratung erstellt Burkhardt eine Bodentestauswertung, in der er die analysierten Werte aufführt und eine Empfehlung für Bodenverbesserung und Düngung ausstellt. Rund zehn Milliarden Lebewesen tummelten sich in einer Handvoll Erde und damit in den oberen 40 Zentimetern der Böden auf der Erde, so der Experte. „Diese Zentimeter sind entscheidend für das, was wir auf der Erde zum Leben haben.“