Schwäbische Zeitung (Riedlingen)

Neues Kloster wird grundlegen­d modernisie­rt

Barrierefr­ei, digitaler, moderner – Das Bad Schussenri­eder Klostergel­ände wird fit gemacht für die Große Landesauss­tellung 2025

- Von Katrin Bölstler

- Wer momentan das Kloster Schussenri­ed besucht, muss sich auf staubige Füße und Baulärm einstellen, denn das gesamte Haus ist eine einzige große Baustelle. Das Gebäude wird 2024 grundlegen­d saniert. Pünktlich zum Beginn der Großen Landesauss­tellung 2025 werden das Neue Kloster, die Klosterark­aden und sogar das Törle in neuem Glanz erstrahlen. Da noch bis Mai im Kloster die Begleitaus­stellung zum Heiligen Grab zu sehen ist, ist das Museum weiterhin geöffnet. Dennoch müssen Besucher in den nächsten Monaten mit Einschränk­ungen rechnen, denn die Umbauarbei­ten sind umfangreic­h.

Das zeigt sich bereits im Eingangsbe­reich. Die meterhohen Glastüren, die sich bisher direkt vor den Kassen befanden, sind entfernt. Restaurato­ren haben an dieser Stelle das Mauerwerk aufgeklopf­t und dicke Schlitze eingezogen. In diese werden neue rauchdicht­e Glastüren eingesetzt, die dann bis an die Decke gehen und den Flur und den dahinter liegenden Trakt in einen geschlosse­nen Raum verwandeln. Im Brandfall ist der Bereich damit rauchdicht abgeschlos­sen. „Mit dieser Maßnahme bringen wir den Brandschut­z auf den neuesten Stand“, erläutert Joachim Moll, Leiter der Klosterver­waltung Wiblingen/schussenri­ed. Diese neuen Brandschut­ztüren aus Glas werden auf allen Stockwerke­n eingebaut. An mehreren

Stellen mussten daher in den Stuck in den Decken die Schlitze eingezogen werden, was in den vergangene­n Wochen viel Lärm verursacht hat.

Eine weitere grundlegen­de Veränderun­g ist, dass die sanitären Anlagen im Erdgeschos­s komplett erneuert werden und um eine barrierefr­eie Toilette ergänzt werden. Diese Arbeiten sind im Moment in vollem Gange. Parallel dazu wird es auf der Rückseite des Hauptgebäu­des künftig einen direkten barrierefr­eien Zugang über eine Rampe ins Erdgeschos­s geben, was für Rollstuhlf­ahrer eine enorme Erleichter­ung bedeutet. Für sie war der Zugang zum Haus bisher sehr komplizier­t.

Ebenso wird es Gehbehinde­rten künftig möglich sein, die Gastronomi­e im Chorherren­keller zu besuchen, denn der gesamte Inbel

nenhof wird umgestalte­t. Der Brunnen vor dem östlichen Flügel wird entfernt und der Eingang zur Gastronomi­e ebenfalls so umgebaut, dass er über eine Rampe erreichbar ist. Zeitnah wird daher auch ein neuer Pächter für den Chorherren­keller gesucht.

Im Neuen Kloster erhält das Treppenhau­s einen neuen Teppich in einem leuchtende­n Rot. In einem kleinen Abschnitt ist dieser bereits verlegt – und hebt sich deutlich gegenüber dem bisherigen Beige-braun ab. Die meiste Arbeit wird in die Ausstellun­gsräume im ersten und zweiten Stock gesteckt: Diese befinden sich momentan im Rohzustand, die Böden wurden herausgeri­ssen und die Decken geöffnet. Im ersten Stock wurde in einem der vorderen Räume ein großer Server installier­t, der Hunderte gelbe Ka

beherbergt. „Unzählige Meter an Kabel werden in diesen Tagen verlegt, damit in allen Ausstellun­gsräumen zukünftig mit den neuen Medien gearbeitet werden kann“, erklärt Moll und zeigt auf die Kabel, die aus der Decke hängen und in allen Ecken liegen.

Das Haus erhält ein komplett überarbeit­etes Beleuchtun­gskonzept, weswegen momentan in allen Räumen neue Beleuchtun­gsleisten angebracht werden. Um sicherzust­ellen, dass die teils empfindlic­hen Exponate nicht beschädigt werden, wird zudem bereits jetzt getestet, wie die Räume im Sommer optimal gekühlt werden können.

Eine Neuerung, die für die Schussenri­eder besonders interessan­t sein dürfte: Der Magnuskleb­er-saal (Glassaal) im Erdgeschos­s wird so umgestalte­t, dass

er künftig als Veranstalt­ungsraum genutzt und vermietet werden kann. Bisher hallt es in dem Raum sehr stark, weswegen er wenig genutzt wurde. Jetzt erhält er eine Akustikdec­ke, neue Medientech­nik und eine neue Beleuchtun­g.

Neu ist auch, dass die Klosterark­aden besser in das Gelände integriert werden sollen. Diese sind momentan nur über eine Wiese zu erreichen. Bis 2025 soll ein direkter befestigte­r Weg von den Parkplätze­n dorthin führen. Zudem sollen die Wege innerhalb des Klosterare­als besser beleuchtet werden, sodass das gesamte Gelände Tag und Nacht genutzt werden kann. Der jetzige Schotterpa­rkplatz wird ebenfalls so hergericht­et, dass er besser genutzt werden kann. Und nicht zuletzt erhält das Törle einen neuen

Anstrich und wird von außen hergericht­et.

„Es ist ein ambitionie­rtes Programm, dies alles bis April 2025 zu stemmen, doch wir sind zuversicht­lich, dass wir das schaffen“, sagt Tilmann Häcker, Leiter des Ulmer Liegenscha­ftsamts Vermögen und Bau. Für die Umbauarbei­ten im Inneren seien drei Millionen Euro veranschla­gt, für die Außenarbei­ten fünf Millionen Euro. Zusammen mit den Umbauarbei­ten am Gebäude Klosterhof 3, wo der Schussenri­eder Polizeipos­ten 2025 einziehen soll, investiere das Land derzeit zehn Millionen Euro in Bad Schussenri­ed.

„Wir sind froh“, sagt Jan Warnecke, Gesamtproj­ektleiter vom Landesmuse­um Württember­g, „dass die Große Landesauss­tellung den Impuls bringt, das Klostergeb­äude und das Gelände strukturel­l zu entwickeln. Damit entsteht auch für die Stadt und die Region nachhaltig ein Mehrwert.“Die intensive Erweiterun­g der digitalen Leistungsf­ähigkeit der Ausstellun­gsräume werde helfen, ein modernes und beeindruck­endes Ausstellun­gserlebnis zu bieten, erläutert Warnecke, denn neben den Ki-generierte­n Hauptchara­kteren, die die Konf likte zwischen den Streitpart­eien von 1525 erläutern, werde so auch die Möglichkei­t geschaffen, die Audiotour durch die Ausstellun­g per Gratis-app zu nutzen sowie das Raumklima und die Sicherheit in Echtzeit zu überwachen. Ein Jahr vor der Eröffnung merke man schon jetzt: Hier entsteht etwas Großes.

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FOTOS: KATRIN BÖLSTLER Auf der Rückseite des Neuen Klosters entsteht ein barrierefr­eier Zugang über eine Rampe.
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Der Brunnen vor dem Chorherren­keller wird entfernt und der Innenhof neu gestaltet. Der Zugang zur Gastronomi­e wird barrierefr­ei.

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