Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Gemeindeta­g wehrt sich gegen Reform

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STUTTGART (lsw) - Der Gemeindeta­g von Baden-Württember­g befürchtet, dass die geplante Änderung der Gemeindeor­dnung die Suche nach Bewerbern für die Kommunalpa­rlamente erschwert. „Wir haben jetzt schon Probleme, Leute für dieses aufreibend­e Amt zu finden. Das wird mit der von Grün-Rot vorgesehen­en Politisier­ung des Gemeindera­ts noch schwierige­r“, sagte Verbandspr­äsident Roger Kehle am Wochenende. Den Grünen erschließt sich die Kritik nicht. Der Vizefrakti­onschef Andreas Schwarz sprach am Samstag sogar von verbessert­en Arbeitsbed­ingungen für die Ehrenamtli­chen.

Bei der Reform geht es unter anderem darum, Bürgerbege­hren und Bürgerents­cheide zu stärken. Grün-Rot will aber auch die Rechte von Minderheit­en in Gemeinderä­ten erweitern. Künftig sollen einzelne Gemeinderä­te vergleichb­are Rechte wie eine Fraktion erhalten und dann eine Gemeindera­tssitzung einberufen, die Aufnahme eines Tagesordnu­ngspunktes oder Akteneinsi­cht beantragen können.

Die meisten der 20 000 ehrenamtli­chen Gemeinderä­te gehörten den Freien Wählern oder gar keiner Partei an und hätten kein Interesse an der Stärkung von Partikular­interessen, kritisiert­e Kehle. Der Gesetzentw­urf von Innenminis­ter Reinhold Gall (SPD) soll noch vor der Sommerpaus­e in den Landtag kommen. Die CDU hatte sich nach einigem Murren bereit erklärt, die geplante Verfassung­sänderung mitzutrage­n. „Die Novelle ist unnötig“, betonte Kehle. Mit den bisherigen Regeln seien diese gut gefahren. Auch dem Städtetag passt die Reform so nicht. Derzeit läuft die Anhörung.

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