Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Aufklärung ist das A und O
Der Arzt Holger Till aus Ravensburg kämpft in Ghana und Guinea gegen Ebola
von Sabine Lennartz
ACCRA - Eigentlich kommt er aus Ravensburg und ab und zu ist er auch noch dort. Aber hauptberuflich ist der promovierte Mediziner Holger Till (Foto: sal) seit 25 Jahren in Ghana, seit dem 1. Januar ist er als GIZGesundheitsprogrammleiter in Guinea tätig. Till hat erst im klinischen Bereich gearbeitet, dann aber den Master in öffentlicher Gesundheitsvorsorge gemacht und sich auf dieses Gebiet spezialisiert.
Holger Till liebt Afrika - und er bringt sehr viel Erfahrung mit. In Ghanas Hauptstadt Accra hat er an der Universitätsklinik Korle-Bu gearbeitet, damals ging es um Medikamente für HIV-Patienten. Früher war er stellvertretender Landesdirektor der GTZ in Ghana. Wie erklärt er sich, dass Ghana von Ebola verschont blieb, während die Nachbarländer betroffen waren? Was kann man von Ghana lernen?
„Ghana hat im Vergleich zu den anderen, eher fragilen Staaten Liberia, Guinea und Sierra Leone ein stärkeres Gesundheitssystem“, sagt Till. Für afrikanische Verhältnisse herrscht in Ghana relativer Wohlstand, sogar eine öffentliche Krankenversicherung ist im Aufbau. Aber Glück spielte eine Rolle – dass niemand zu einer bestimmten Zeit mit dem Ebola-Virus einreiste. Am entscheidendsten war laut Till, dass die Regierung sofort reagiert habe: mit Trainingsmaßnahmen, Aufklärungsveranstaltungen und auch mit dem Aufbau von EbolaBehandlungszentren. Im Kampf gegen die hochinfektiöse Krankheit sind strenge Hygienemaßnahmen nötig.
In Guinea und Sierra Leone gibt es noch, anders als in Liberia, neue Ebola-Fälle. Zur Zeit sind es 49 Fälle in Guinea, 22 in Sierra Leone. Erst wenn 42 Tage ohne einen neuen Fall vergangen sind, gilt der Virus als besiegt. Till hofft langfristig auf Impfaktionen, mit denen Ebola ausgelöscht sein könnte. Bis dahin setzt er auf die richtige Mischung aus Vorsorge und Nachhaltigkeit im Kampf gegen die tödliche Krankheit.