Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Es fehlt an Managementqualität
Die Belastungen am Arbeitsplatz werden seit vielen Jahren immer höher. Manchmal sind es schlechte Zeiten, in denen Arbeitgeber den Druck auf ihre Leute erhöhen. Oder es gibt einen innerbetrieblichen Wettbewerb um die besseren Positionen im Unternehmen. Es muss nicht immer nur mehr Arbeit sein, die auf den Beschäftigten lastet. Auch der psychische Druck wächst in solchen Phasen erheblich an. Das kann krank machen oder empfindlichen Gemütern die Lebensfreude nehmen.
Solche Drucksituationen sind es auch, die Mobbing im Job begünstigen, weil sich die Täter davon berufliche Vorteile erhoffen oder einen Rivalen einfach nur kaltstellen wollen. Zwar sorgt die gute Lage am Arbeitsmarkt derzeit bei diesem Problem für etwas Entspannung. Vom Tisch ist es deshalb noch lange nicht. Zusammen mit der insgesamt gewachsenen Belastung im Berufsleben er- leben viele Beschäftigte den Alltag als Überforderung. Immer mehr Burn-out-Fälle sind ein Beleg für diesen Trend.
Gefragt ist hier einerseits jeder selbst. Man sollte sich von Kollegen oder Vorgesetzten nicht runtermachen lassen. Berater helfen in dieser Situation. Wer sich nicht wehrt, hat oftmals keine gute Perspektive mehr. Gefragt sind aber vor allem die Arbeitgeber, die sich um das Arbeitsklima in den Betrieben mehr kümmern müssen. Es fehlt an Prävention, es fehlt oft auch an menschlichen Qualitäten im Management. Das muss sich auch im Interesse der Unternehmen ändern. Wenn alle länger arbeiten und fit sein sollen, weil Deutschland die guten Fachkräfte ausgehen, müssen diese auch möglichst lange gesund und munter bleiben. Wer seine Leute verheizt, steht schnell ohne das benötigte Personal da.