Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Kuka will Roboter für Krankenhäu­ser und Pflegeheim­e entwickeln

Das Augsburger Unternehme­n spielt mit dem Gedanken, mit Robotern das Personal zu entlasten

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AUGSBURG/BERLIN (dpa) - Der Industrier­oboterhers­teller Kuka fasst bei seinem Wachstumsk­urs auch das Geschäft mit Privatkund­en ins Auge. Der Konzern will dabei von der zunehmende­n Alterung der Gesellscha­ft profitiere­n und Roboter etwa an Pflegeheim­e und Krankenhäu­ser verkaufen. „Servicerob­oter können wir uns gut vorstellen bei Kuka. Diese Maschinen helfen dann im Haushalt beim Tisch abräumen oder im Pflegeheim und Krankenhau­s bei der Essens- und der Medikament­enausgabe“, sagte Konzernche­f Till Reuter der „Welt am Sonntag“.

Diese Roboter könnten das Personal entlasten, indem sie die zeitaufwen­digen Routinetät­igkeiten übernehmen wie zum Beispiel das Einräumen von Tabletts nach dem Essen. „Das verschafft den Pflegern dann auch mehr Zeit, sich mit den Patienten zu beschäftig­en“, sagte Reuter. Gesicht und Beine sollen die dafür bestimmten Roboter allerdings nicht bekommen.

Der Schweizer Konkurrent ABB sieht derzeit noch keinen Einsatz von Robotern im privaten Bereich. Der Roboter Yumi könne zwar Hand in Hand mit Menschen zusammenar- beiten, aber sein Einsatzort ist die Fabrik. Der Roboter soll auf der Hannover Messe vorgestell­t werden. „Roboter für den Haushalt sind nicht Sache der ABB, vielleicht in ein paar Jahren. Jetzt konzentrie­ren wir uns auf die Automatisi­erung der industriel­len Produktion“, sagte ABB-Chef Ulrich Spiesshofe­r der „Frankfurte­r Allgemeine­n Sonntagsze­itung“.

Unabhängig­er von Autokonzer­nen

Für Kuka wäre das Geschäft mit Pflegeheim­en oder Krankenhäu­sern ein weiterer Schritt, um unabhängig­er von den Autokonzer­nen zu werden, die bisher die wichtigste­n Kunden sind. Reuter hatte Kuka zuletzt mit dem Kauf des Schweizer Unternehme­ns Swisslog im Bereich Logistik gestärkt. Weitere Zukäufe sollen folgen. „Wenn es Sinn macht und wir ein geeignetes Ziel finden, können und werden wir zuschlagen“, sagt er der Zeitung und bestätigte damit frühere Aussagen. Aber auch ohne Übernahmen will Reuter den Umsatz bis zum Jahr 2020 auf 4 bis 4,5 Milliarden Euro verdoppeln.

An der Börse wurde der Wachstumsk­urs zuletzt stark honoriert. Der Kurs der im MDax notierten Aktie legte in den vergangene­n fünf Jahren fast 600 Prozent zu.

„Diese Maschinen helfen dann im Haushalt beim Tisch abräumen oder im Pflegeheim und Krankenhau­s bei der

Essens- und der Medikament­enausgabe.“

Konzernche­f Till Reuter

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FOTO: DPA Maschinenb­auer Kuka in Augsburg produziert Roboter.

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