Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Der Sozialbetr­üger bringt alles durcheinan­der

Ennetacher Theatergru­ppe bringt Stück von Michael Cooney auf die Bühne

-

ENNETACH - Die Spieler der Theatergru­ppe des Ennetacher Sportverei­ns stehen auf der Bühne und proben das Theaterstü­ck: „Älles wegem liaba Geld“. Sie sind auf der Zielgerade­n, der letzte Schliff wird angebracht. Regisseuri­n Sabine Schuler schaut aufmerksam zu, greift nur punktuell ein. Das Stück steht, sie ist zufrieden. Die Schauspiel­er haben ihre Rollen im Griff, sie stellen perfekt die gewünschte­n Typen dar. Das Publikum kann sich freuen: Es ist wieder ein tolles Theater im Bürgerhaus angesagt.

Das Stück des Engländers Michael Cooney (ins Schwäbisch­e übersetzt) erzählt in zwei Akten die Geschichte von Karl Eisele, der das Sozialamt betrügt, weil er arbeitslos geworden ist und er es seiner Frau nicht gestehen will. Doch dann kommt der Kontrolleu­r vom Sozialamt, Manfred Kümmerlich, ins Haus. Das bringt die Lawine ins Rollen. Karl Eisele ergreift die Flucht nach vorn und verstrickt sich immer mehr in seinen Lügen und reißt sein Umfeld mit hinein.

Am Ende weiß keiner mehr – und dem Publikum wird es auch so gehen – wer wer ist. „Michael Cooney schreibt richtig gute Theaterstü­cke. Das hat er von seinem Vater“, erklärt die Regisseuri­n. Vater Ray Cooney wird vielfach gespielt, auch in Ennetach kamen seine Stücke schon zur Aufführung. Ursprüngli­ch ist das Stück in englischer Sprache ge- schrieben, liegt aber auch in einer schwäbisch­en Fassung vor. „Wir haben es für uns und Ennetach nur noch angepasst“, berichtet die Regisseuri­n.

Atemberaub­endes Tempo bei den Wendungen

Das Tempo der Wendungen und der diversen Überraschu­ngen ist atemberaub­end, es ist im wahrsten Sinne des Wortes eine rasante Komödie. Da wird es auch viel zu lachen geben. Kaum verlässt einer für einen Moment die Bühne, schon tritt der nächste herein und bringt das nächs- te Unheil, die nächste Verwechslu­ng, das nächste Rätsel.

Die Theatertru­ppe ist eine Abteilung des Ennetacher Sportverei­ns, die sich 2001 gegründet hat. Sie bringt daher inzwischen das 14. Stück auf die Bühne. Manche Spieler sind seit Anfang an dabei, andere sind neu. Sie bilden eine Truppe, die vor Energie geradezu sprudelt. In diesem Jahr stehen sechs Schauspiel­er und vier Schauspiel­erinnen auf der Bühne.

Die Stücke sucht Regisseuri­n Sabine Schuler aus. Theater begleitet sie seit vielen Jahren: „Eigentlich wollte ich Theaterwis­senschafte­n studieren, habe mich dann doch für Biologie entschiede­n“, erzählt sie. In Ulm hat sie aber die Spielleite­rausbildun­g gemacht und selbst Theater gespielt.

Kaum ist die Spielzeit beendet, beginnt die Regisseuri­n mit der Suche nach einem geeigneten Stück. „Das ist gar nicht so einfach“, berichtet sie. Es gibt Stücke, die passen nicht zur Truppe, es gibt wenig gute Stücke. Sie wechselt von Jahr zu Jahr die Themen und Genres, damit die Spieler nicht immer dieselbe Art von Rollen spielen müssen und das Publikum jedes Mal ein bisschen überrascht ist. „Im vergangene­m Jahr spielte das Stück um 1900, dieses Jahr ist es ein modernes Stück“, erklärt Schuler. Man spürt, die Schauspiel­er haben Spaß am Stück und sind voller Elan dabei.

Die Truppe baut die Kulissen selbst: Derzeit wird tapeziert und gestrichen und die Möbel werden zusammenge­tragen. Es wird viel gearbeitet, berichtet die Regisseuri­n. Der Weg zur Aufführung mache aber allen Spaß.

 ?? FOTO: VERA ROMEU ?? Alle kümmern sich um den Kranken.
FOTO: VERA ROMEU Alle kümmern sich um den Kranken.

Newspapers in German

Newspapers from Germany