Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Im Kindergarten ist eine Kreuzotter
Stettener Feuerwehr erinnert bei Hauptversammlung an besonderen Einsatz
STETTEN AM KALTEN MARKT - Bei der Hauptversammlung der Freiwilligen Feuerwehr Stetten hat der erste Gruß des Gesamtkommandanten Wolfgang Neusch dem neuen Bürgermeister Maik Lehn gegolten, den er als „obersten Dienstherrn“und Kraft Amtes als „Feuerwehrmann“in die Reihen der Floriansjünger aufnahm.
Der tragische Tod von Kassenwart Helmut Graf, der kürzlich die Gesamtgemeinde erschüttert hat, hinterlässt auch bei den Feuerwehrleuten eine große Lücke, wie nicht nur bei der Totenehrung zu erfahren war. Aufgrund des plötzlichen Todes des beliebten Feuerwehrkameraden und langjährigen Kassierers verschob der Gesamtkommandant den finanziellen Rechenschaftsbericht auf die Hauptversammlung des kommenden Jahres.
Wolfgang Neusch informierte über den neuen Feuerwehrbedarfsplan. Der Plan von 2009 sei komplett überarbeitet und an die veränderten Rahmenbedingungen hinsichtlich der personellen Struktur sowie der veränderten Risikolage angepasst worden. „Dieser Feuerwehrbedarfs- plan ist nun Grundlage für uns und für die Gemeinde Stetten, zusammen Schwachstellen zu erkennen, Gegenmaßnahmen zu planen und zu realisieren, damit mittel- und langfristig Investitionen im Haushalt eingeplant werden können“. Dies werde im laufenden Jahr jedoch noch einige Stunden in Anspruch nehmen, so Neusch.
Es fehlt am Personal
Er wies darauf hin, dass der Bedarfsplan klar zum Ausdruck bringe, dass mittlerweile die Tagesverfügbarkeit der Wehr in allen Abteilungen so gut wie nicht mehr gewährleistet werden könne. „Die beste Ausrüstung bringt nichts, wenn kein Personal vorhanden ist, es zu bedienen“, sagte der Kommandant mit Blick auf Mate- rialwünsche mancher Abteilungen.
Neusch sowie Schriftführer Peter Klett berichteten über ein mit 19 Einsätzen relativ ruhiges Jahr. Sechs Brandeinsätze, zwei Verkehrsunfälle und drei Personenrettungen gehörten zu den gravierendsten Einsätzen des Jahres 2014, der Rest verteilt sich auf sonstige Hilfeleistungen, Beseitigen von Ölspuren und eine Tierrettung. Dennoch seien es 458 reine Einsatzstunden gewesen, nicht eingerechnet die Sicherheitswachdienste und Absperrmaßnahmen bei Veranstaltungen sowie Probendienste und sonstige Tätigkeiten“.
Ein besonderer Fall sei das Entfernen einer Kreuzotter gewesen, die im evangelischen Kindergarten während des laufenden Betriebs entdeckt worden war. „Ich bin schon lange in der Feuerwehr, aber das hatten wir bisher noch nie“, sagte der Kommandant und unterstrich, das ein solcher Vorfall zeige, „dass wir mit allem rechnen müssen“.
Besonderes Augenmerk richtete Neusch auf die Ausbildung seiner 164 Mann starken Gesamtwehr sowie auf die Jugendarbeit. Letztere werde ausschließlich von der Frohnstettener Abteilung getragen. Dass sich der Aufwand lohne, sehe man an der personellen Entwicklung der Frohnstetter Abteilung sowie an manchen Funktionsträgern, die aus der elf Jahre alten Jugendabteilung stammen.
Da mittlerweile etliche Jugendliche auch aus anderen Ortsteilen kommen, forderte Neusch die Ortsteilabteilungen auf, sich aktiv in die Jugendausbildung einzubringen und die Frohnstettener Kameraden zu unterstützen.