Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Geladen mit Emotionen
Oldenburgs Basketballer gewinnen das Pokalfinale
OLDENBURG (SID/dpa) - Mladen Drijencic war überwältigt. „Das kommt mir wie ein Traum vor“, sagte der Trainer nach dem Sensationssieg seiner EWE Baskets Oldenburg. Auch für den Bosnier kam es völlig überraschend, dass der Gastgeber beim „Top Four“seinen Heimvorteil nutzte und zum ersten Mal den Pokal der Basketball-Bundesliga gewann. Im Finale feierte der Deutsche Meister von 2009 ein 72:70 (34:34) über den klaren Favoriten Brose Baskets Bamberg.
Und das nach einer bislang enttäuschenden Saison. Erst Ende März hatte Drijencic beim Tabellensiebten den wegen der sportlichen Misere entlassenen Trainer Sebastian Machowski ersetzt – der Schritt erwies sich als goldrichtig. „Das war die beste Trainerverpflichtung überhaupt“, sagte Geschäftsführer Hermann Schüller. Dabei war es gar keine: Drijencic, bisheriger Coach des drittklassigen ProBTeams der EWE Baskets, war vor drei Wochen befördert worden. „Der Trainer“, befand Hermann Schüller am Sonntag, „hat die Mannschaft am Herzen und an der Seele berührt und all das geweckt, was man an Leidenschaft braucht für diesen Sport.“Ergo bleibe er auch 2015/16 im Amt.
Der 49-jährige Drijencic genoss den Triumph sichtlich. „Die Gründe für den Erfolg? Wie viel Zeit haben wir?“, scherzte er, hatte aber doch Antworten parat: „Wir waren geladen mit Emotionen. Wir haben an uns geglaubt.“Angetrieben von den eigenen Fans gelang den Oldenburgern ein Traumstart. Im ersten Viertel trafen sie mit fünf von sieben Dreiern und zogen leicht davon. Die Brose Baskets aber steigerten sich und kamen wieder heran. Nach der Pause entwickelte sich ein offener Schlagabtausch. Mitte des Schlussviertels erspielte sich Bamberg, das in Brad Wanamaker (19 Punkte) seinen besten Werfer hatte, einen vermeintlich klaren Vorsprung (64:56). Oldenburg glich wieder aus, die Entscheidung fiel mit der Schlusssirene, als Bambergs Dawan Robinson per Dreierversuch nur den Ring traf. Bester Werfer der EWE Baskets war Casper Ware (13 Punkte).
Auf dem Weg ins Endspiel hatte Oldenburg die Telekom Baskets Bonn ausgeschaltet (77:71). Bamberg entthronte Titelverteidiger Alba Berlin (86:65), profitierte dabei aber auch davon, dass Berlin noch am Donnerstag in der Euroleague gespielt hatte.