Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Fit im Kopf

Freiburg verschießt auf Schalke einen Elfmeter, holt aber trotzdem einen Punkt

-

GELSENKIRC­HEN (dpa/sz) - Im Abstiegska­mpf ist dem SC Freiburg selbst ein Punkt beim FC Schalke 04 zu wenig. „Wenn du drinbleibe­n willst, muss du bei einem Großen auch mal gewinnen“, sagte Trainer Christian Streich nach dem 0:0. So richtig groß allerdings sind die Schalker eher nicht mehr: Vom Champions-League-Starter sind sie zum Europa-League-Anwärter abgestiege­n und profitiert­en vom Sieg des SC Paderborn gegen Augsburg (2:1). Ganz im Gegensatz zum SC: Freiburgs Vorsprung auf den Relegation­splatz beträgt sechs Spieltage vor Saisonende in der Fußball-Bundesliga nun noch zwei Zähler. „Es wird ein gnadenlose­r Kampf bis zum letzten Spieltag“, sagte Streich.

Sein Sportclub war auf Schalke das bessere Team, hätte den Sieg verdient gehabt – und hatte durch Julian Schuster auch die große Chance auf das spielentsc­heidende Tor. Aber der Kapitän schoss seinen Elfmeter nach 58 Minuten über den Kasten. „Sonst wären wir mit drei Punkten nach Hause gefahren. Es ist nicht die beste Woche für mich, was Elfmeter angeht – hinten wie vorne“, sagte Schuster, der beim Pokal-Aus in Wolfsburg (0:1) den entscheide­nden Strafstoß verursacht hatte.

Mut macht dem SC die Leistung vom Samstag dennoch. „Die Fitness im Kopf ist auch wichtig, nämlich unter Druck gepflegt gut spielen. Ein Punkt auf Schalke ist okay. Wir sind zu 100 Prozent sicher, dass wir es schaffen“, sagte der erneut starke Torwart Roman Bürki.

Auf die Situation im Tabellenke­ller hat Freiburg (14. Platz/29 Punkte) in den kommenden Wochen unmittelba­ren Einfluss. Erst kommt der FSV Mainz 05 ins Schwarzwal­d-Stadion (12./31), dann geht es gegen den VfB Stuttgart (18./23), den SC Pader- born (16./27) und den Hamburger SV (17./25). „Uns ist bewusst, dass wir in den nächsten Wochen etwas drauflegen müssen“, sagte Schuster.

Tönnies bekennt sich zu Khedira

Das gilt auch für Schalke. Verpasst die Mannschaft nach der bisher schlechtes­ten Rückrunde seit 22 Jahren auch die Europa League, müssen die hoch bezahlten Fußball-Knappen in der nächsten Saison zum Geldverdie­nen über die Dörfer tingeln. Aufsichtsr­atschef Clemens Tönnies war verärgert und kündigte Konsequenz­en an. „Wir werden uns von Spielern trennen, die nicht laufen wollen. Der Kader wird in der nächsten Saison stärker sein“, erklärte er am Sonntag im „Doppelpass“des Fernsehsen­ders Sport1. Roberto Di Matteo nahm er von der Kritik aus. Er lobte ihn als „guten, strukturie­rten Trainer, der bienenflei­ßig arbeitet“. Tönnies hofft auf die Verpflicht­ung von Weltmeiste­r Sami Khedira von Real Madrid. „Manager Heldt und sein Berater sollen versuchen, eine tragfähige Lösung mit einer tragbaren Summe zu finden.“

Neues Personal täte Schalke sicher gut. Der Auftritt gegen Freiburg war ein weiteres Zeugnis des spielerisc­hen Niedergang­s: 270 Minuten ohne Tor, in elf Rückrunden­spielen nur neun Treffer, seit vier Partien kein Sieg mehr. Klaas-Jan Huntelaar traf seit 1008 Minuten nicht mehr, Eric Maxim Choupo-Moting seit 900 Minuten. „Wir haben vieles vermissen lassen: Spielfreud­e, Leichtigke­it, Aggressivi­tät“, sagte Kapitän Benedikt Höwedes. Hoffnung auf Besserung im Liga-Endspurt geben die Comebacks von drei Langzeitve­rletzten. Sead Kolasinac kehrte nach fast acht Monaten, Jefferson Farfán nach gut einem Jahr in die Startelf zurück. Nach 162 Tagen durfte auch Weltmeiste­r Julian Draxler nach auskuriert­em Sehnenabri­ss im Oberschenk­el für 14 Minuten mitwirken.

 ?? FOTO: DPA ?? Chance versiebt: Schalkes Torwart Ralf Fährmann strebt nach links, der Elfmeter von Julian Schuster ( nicht im Bild) nach oben.
FOTO: DPA Chance versiebt: Schalkes Torwart Ralf Fährmann strebt nach links, der Elfmeter von Julian Schuster ( nicht im Bild) nach oben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany