Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Das Leben ist ein Wunschkonz­ert

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„Wer Visionen hat, soll zum Arzt gehen.“hat das einst im Bundestags­wahlkampf gesagt. Ob Hamburg zum Arzt muss? Die Geburtssta­dt des Altbundesk­anzlers will 2024 die Olympische­n Spiele ausrichten, 2017 die Elbphilhar­monie eröffnen und 2015 Bundesliga-Standort im Fußball bleiben. Mit Verlaub: alles schwierig! „Das kann einem schon Angst machen“, sagte HSV-Idol nach der 0:2Niederlag­e seines Klubs gegen den VfL Wolfsburg. In den vergangene­n acht Spielen gelang kein Sieg mehr (2:21 Tore). „Mein Bruder hat gesagt, da kann selbst kommen, und der hilft euch nicht“, erklärte HSV-Stürmer bei dessen Transfer vom VfL Wolfsburg nach Hamburg vereinbart worden war, dass bei einem Einsatz gegen den VfL 100 000 Euro extra fällig werden. Peanuts für den HSV.

Helmut Schmidt

Uwe Seeler

Cristiano Ronaldo

Ivica Olic,

Die Sache mit den HSV-Finanzen ist ähnlich peinlich wie bei der Elbphilhar­monie. 30 Millionen Euro hat der Klub in dieser Saison in neue Spieler investiert, mit 52 Millionen Euro Personalko­sten zählt Hamburg zu den Top 6 der Liga. Andere Kellerkind­er hätten damit vermutlich sinnvoll gewirtscha­ftet. Deren Trost: Sie haben gute Chancen, den ungleichen Messi- Imitator: Gladbachs Patrick Herrmann ( Mitte) beim Sololauf über 70 Meter, Raffael ( re.) erzielt das Tor, Neven Subotic ist chancenlos.

Kampf zu gewinnen. „Völlig leblos. Keiner hilft dem anderen, keiner will den Ball haben. Wir hatten keine Torchance. Das ist nicht erstligare­if“, kritisiert­e HSV-Verteidige­r

Sein Nebenmann hatte mit einem Ballverlus­t vor dem 0:1 die Niederlage eingeleite­t. „Das war überflüssi­g und dämlich. Eine Situation, die man beherrsche­n muss“, sagte Trainer und Sportdirek­tor in Personalun­ion. Es war nicht die einzige Situation, die der neue Tabellenle­tzte nicht beherrscht­e: In der Halbzeit waren die Schweizer Nationalsp­ieler

und aneinander­geraten. Vorstandsb­oss bestätigte eine „emotionale Auseinande­rsetzung“. Beide bekamen eine Geld-

Westermann. Cleber Valon Behrami rou

Dietmar Beiersdorf­er

Heiko

Peter Knäbel,

Johan Djou-

strafe. Emotional ging es nach dem Spiel weiter: debattiert­e mit Fans und zeigte Einsicht: „Wir müssen uns den Arsch aufreißen für diesen geilen Verein.“

Lewis Holtby

Letztere Bezeichnun­g wird für den VfL Wolfsburg eher selten gebraucht, obwohl der VW-Konzern, der selbst oder über Tochterunt­ernehmen 100 Prozent am Klub hält, das so gern hätte und die Planungen für die Champions League finanzstar­k vorantreib­t. Stürmer bis vor Kurzem der Torgarant, hat seit 1. März nicht mehr getroffen. Macht nichts, kauft man für die neue Saison einfach dazu: Ein neuer Hochkaräte­r im Sturm – die Rede ist von

vom FC Everton – soll verpflicht­et werden, gerne auch

Romelu Lukaku

Bas Dost,

ein neuer Innenverte­idiger und ein Mann für die Sechserpos­ition. Das Leben ist ein Wunschkonz­ert – jedenfalls, wenn man heißt und VfL-Trainer ist. „Ich sammle gerade Erfahrunge­n, die ich in meiner Karriere so noch nie hatte“, sagte der 50-Jährige dem „Kicker“.

trick Herrmann,

Raffael.

Dieter Hecking Xhaka.

Sebastian Kehl

Jürgen Klopp

Das könnte auch für gelten. „Jedes Gegentor war Quatsch. Wir müssen zusehen, dass wir nicht nach unten rutschen“, warnte der Dortmunder Trainer nach der 1:3Niederlag­e in Mönchengla­dbach. Schon nach 29 Sekunden war der BVB in Rückstand geraten, ehe

seit Wochen in Nationalel­f-Form, mit einem sensatione­llen Sololauf Dortmund auseinande­rnahm. Vier Schwarz-Gelben war es nicht gelungen, den Gladbacher zu stoppen. „Ich habe den Ball immer kurz angestoßen, als ein Gegenspiel­er gekommen ist. So habe ich sie alle auf dem falschen Fuß erwischt“, beschrieb der Imitator seinen 70-Meter-Sprint vor dem 2:0 durch Die Champions League ist nun nah; Gladbach liegt zwölf Punkte vor dem Fünften Schalke. „Wenn wir uns das noch nehmen lassen, höre ich auf mit dem Fußball“, sagte Mittelfeld­spieler

Sein Dortmunder Berufskoll­ege wird aufhören – Happy End nahezu ausgeschlo­ssen. „Das war ein Rückfall in alte Zeiten. Wie in der Hinrunde“, sagte der 35Jährige. Wer in Dortmund jetzt noch von Europa redet, sollte dringend zum Arzt gehen.

Messi-

Pa-

Granit

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