Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Die Zeichen stehen auf Rockgewitt­er

Zweite Auflage von Rockavaria ist im Olympiapar­k München über die Bühne gegangen

- Von Christiane Wohlhaupte­r

MÜNCHEN - Dass sich ein Festival nicht zwangsläuf­ig über die Unannehmli­chkeit des Campings definiert, hat die zweite Auflage von Rockavaria bewiesen. Zu Auftritten von Iron Maiden, Iggy Pop, Nightwish, Slayer, Sabaton, Mando Diao und Gotthard feierten Zehntausen­de Rock- und Metalfans im Olympiapar­k München.

„I’m Only Happy When It Rains“, „Ich bin nur glücklich, wenn es regnet“, sang Shirley Manson von Garbage am Samstagnac­hmittag bei strahlende­m Sonnensche­in. In Ermangelun­g einer Sonnenbril­le immer wieder die Hand schützend vor die Augen haltend, trug sie den Song von der Schönheit des Regens und ihrer Vorliebe für schlechte Neuigkeite­n vor. Garbage haben ohnehin ein Talent dafür, Welt- und sonstigen Schmerz zu vertonen: die unerwidert­e Liebe genauso wie das Fremdschäm­en. Und mit jedem gehauchten Wort sympathisi­erte das Publikum mit Shirley Mansons Qualen und Schwermut.

Mando Diao versprühte­n da mehr Leichtigke­it. Die Schweden, die seit knapp einem Jahr ohne den zweiten Sänger Gustaf Norén auskommen, gaben ein vor allem in der zweiten Hälfte sehr tanzbares Set ab. Sänger Björn Dixgard und Konsorten fuhren eine ordentlich­e Charme-Offensive. Mit Titeln wie „Dance With Somebody“und „Gloria“zelebriert­en sie die gute Laune, so wie es zuvor auf der anderen Hälfte der Doppelbühn­e bereits die Schweizer Hardrocker von Gotthard getan hatten. Mit viel Spielfreud­e und zeitlosen statt angestaubt­en Nummern punkteten Sänger Nic Maeder und seine Truppe.

Anders als beim Auftakt, bei dem zusätzlich die Olympiahal­le bespielt wurde, waren diesmal beide großen Bühnen parallel im Stadion angeordnet. Auch das Konzept der dritten Bühne am Olympiasee wurde überarbeit­et: Statt begrenztem Zugang bot der Hang jetzt Platz für jeden, der etwa die Crossover-Pioniere von Dog Eat Dog oder die Retrorocke­r von Kadavar, die den undankbare­n Slot zeitgleich zu Iron Maiden erwischt hatten, sehen mochte.

Fans auf Fantasiere­ise

Iron Maiden besetzten am dritten Festivalta­g die Headliner-Position. Am Freitag hatte die Symphonic-Metal-Band Nightwish die Fans auf eine Fantasiere­ise mitgenomme­n. Am Samstag hatte Iggy Pop die Masse an seiner „Lust for Life“teilhaben lassen. Dem Anschein und den Besucherst­römen nach mobilisier­ten Iron Maiden mit Abstand am meisten Fans. Als die wohl wichtigste­n Vertreter der New Wave of British Heavy Metal die Bühne enterten, ist für viele sehnsüchti­g ausharrend­en Anhänger der Höhepunkt erreicht. Gewohnt energiegel­aden turnte Bruce Dickinson umher, stimmt Klassiker wie „The Trooper“oder „Powerslave“an.

Den ganzen Sonntag über ist ohnehin eine brachialer­e und düsterere Marschrich­tung angesagt gewesen, wenn Bands wie Anthrax und Slayer auf ihre Instrument­e einknüppel­ten und Ghost okkulten Themen frönten. Eine Unwetterwa­rnung ließ viele Fans vom Innenraum auf die überdachte­n Ränge ausweichen.

Der angekündig­te Hagel blieb zwar aus, aber der Starkregen setzte zum Auftritt von Sabaton wie auf Knopfdruck ein. Mit martialisc­her Optik und eingängige­n Power-Metal-Hymnen rissen die Schweden die Meute mit. Und das bei einem Wetter, das Shirley Manson glücklich gemacht hätte.

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Sabaton aus Schweden haben eingängige Power-Metal-Hymnen mitgebrach­t.
 ?? FOTOS (8): DANIEL DRESCHER ?? Beweisen wie zeitlos Hardrock sein kann: Sänger Nic Maeder (rechts) und Leo Leoni von Gotthard.
FOTOS (8): DANIEL DRESCHER Beweisen wie zeitlos Hardrock sein kann: Sänger Nic Maeder (rechts) und Leo Leoni von Gotthard.
 ?? FOTO: SVEN FIHN ?? Harte Klänge und die feminine Stimme von Floor Jansen treffen bei Nightwish aufeinande­r.
FOTO: SVEN FIHN Harte Klänge und die feminine Stimme von Floor Jansen treffen bei Nightwish aufeinande­r.
 ??  ?? Für viele Fans der ersehnte Höhepunkt: Iron Maiden.
Für viele Fans der ersehnte Höhepunkt: Iron Maiden.
 ?? FOTO: SVEN FIHN ?? Brachiale Klänge auf dem Cello liefern Apocalypti­ca.
FOTO: SVEN FIHN Brachiale Klänge auf dem Cello liefern Apocalypti­ca.
 ??  ?? Shirley Manson von Garbage liefert eine intensive Performanc­e ab.
Shirley Manson von Garbage liefert eine intensive Performanc­e ab.
 ??  ?? Mit viel Energie bei der Sache: Anthrax.
Mit viel Energie bei der Sache: Anthrax.
 ??  ?? Knüppeln ordentlich drauflos: Slayer.
Knüppeln ordentlich drauflos: Slayer.

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