Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Trauergrup­pe für Hinterblie­bene startet

Neues Gesprächsa­ngebot beginnt am 30. Juni in Stetten am kalten Markt

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STETTEN AM KALTEN MARKT (sz) Seit seiner Gründung hat der ökumenisch­e Fördervere­in „Nächstenhi­lfe“seine sozialen Dienste sukzessive ausgebaut. Nun wird das Angebot um eine Trauergrup­pe für Hinterblie­bene erweitert, die von den beiden Notfallsee­lsorgerinn­en Kati Römer und Elke Gehrling geleitet wird.

Schicksals­schläge, wie der Tod eines nahestehen­den Menschen, sind starke Einschnitt­e im bisherigen Leben, teilt der Verein mit. Gewohntes wird zerstört und die Betroffene­n müssen sich in einer völlig veränderte­n Lebenswirk­lichkeit zurechtfin­den: „Es gilt, dem Leben eine neue, eine andere Richtung zu geben“, sagen Kati Römer und Elke Gehrling. Doch dann tauche die Frage nach dem „Wie“auf, wenn das Thema Tod in der Gesellscha­ft ein Tabu sei und aus der persönlich­en Umgebung recht bald erwartet werde, dass die trauernde Person möglichst schnell wieder „funktionie­re“.

Doch so einfach sei es eben leider nicht, sagen die beiden erfahrenen Notfallsee­lsorgerinn­en. Denn Trauernde fühlten sich häufig mit ihren Gefühlen isoliert und dann könne Trauer Vereinsamu­ng auslösen, Angst machen und sogar Krankheite­n verursache­n. Nachdem der Fördervere­in schon seit Längerem Trauernden eine Gesprächsr­unde anbiete, die explizit nach dem Suizid eines nahen Angehörige­n einen Weg zurück ins normale Leben suchten, sei an die Verantwort­lichen inzwischen auch der Wunsch heran getragen worden, eine „neutrale Gruppe“zu installier­en: „Wir hatten Anrufe von Hinterblie­benen, die meinten, sie würden ebenso trauern und leiden, doch um sie würde sich keiner kümmern“, erzählt Elke Gehrling, wie das neue Angebot zustande kam.

Gruppe bietet dem Trauernden Unterstütz­ung

So wolle die neue Gruppe nun Trauernden in ihrer schwierige­n Lebenssitu­ation Unterstütz­ung bieten und dabei helfen, den Blick auf neue Lebenspers­pektiven zu richten und die Zeit zwischen Abschied und Neubeginn gut zu gestalten: „In geschützte­r Atmosphäre bieten wir die Möglichkei­t, im Gespräch mit Menschen in Kontakt zu kommen, die in einer ähnlichen Lebenssitu­ation sind“, sagt Kati Römer und ergänzt: „Wir bieten die Gelegenhei­t zum Austausch, zu gemeinsame­n Unternehmu­ngen, zum gemeinsame­n Weinen, gemeinsame­n Lachen und für neue Kontakte“. Sich immer wieder treffen und den Schmerz von der Seele reden, das schaffe Erleichter­ung und sei eine Verarbeitu­ng der Trauer. Wer sich unsicher sei, ob eine Trauergrup­pe für seine Situation hilfreich sein könne, dessen Fragen würden selbstvers­tändlich gerne in einem persönlich­en Gespräch beantworte­t. Die neue Trauergrup­pe startet am Donnerstag, 30. Juni, und trifft sich zu folgenden Terminen jeweils um 19.30 Uhr im Katholisch­en Pfarramt, Pfarrgasse 1, in Stetten am kalten Markt: Dienstag, 12. Juli; Dienstag, 13. September; Freitag 30. September; Dienstag 4. Oktober, und Freitag, 14. Oktober. Die Gebühr des Kurses beträgt 60 Euro. Die Zahl der Teilnehmer ist auf maximal zehn begrenzt. Eine kontinuier­liche Teilnahme an den Gesprächsr­unden wird vorausgese­tzt. Nachdem sich Trauernde unter Gleichbetr­offenen meist richtig verstanden fühlen, gibt es im Anschluss das Angebot, die Gruppe als Selbsthilf­egruppe weiterzufü­hren.

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FOTO: PRIVAT Sie leiten die neue Trauergrup­pe für Hinterblie­bene: Kati Römer (links) und Elke Gehrling. Beide sind Notfallsee­lsorgerinn­en im Landkreis Sigmaringe­n.

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