Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Helferkreis verwandelt Baustelle in Gartenparadies
Rund 80 Rulfinger und Sponsoren beteiligen sich an Unterstützungsaktion für Familie Klotz
RULFINGEN - Von der Baustelle zum Gartenparadies: In einer großangelegten Hilfsaktion haben rund 80 Helfer und Sponsoren Petra Klotz geholfen, das Gelände um ihr Haus in Rulfingen in eine richtige Auffahrt mit Stellplatz, Vorgarten und eine traumhafte Gartenlandschaft mit Spielmöglichkeiten zu verwandeln. Nach dem Tod ihres Mannes Martin war die Rulfingerin allein mit ihren beiden Kindern und dem gerade neu gebauten Haus zurückgeblieben. Allein hätte sie nicht die Kraft und das Geld besessen, sich um die Gestaltung zu kümmern.
Mit dem eigenen Haus hätte für Familie Klotz ein neuer gemeinsamer Lebensabschnitt beginnen sollen. Doch nach der Diagnose eines Lungentumors bei Martin Klotz kam alles ganz anders. Nach kurzer schwerer Krankheit starb der Vater der beiden Jungen Jannis (5) und Lenni (3) mit gerade einmal 53 Jahren. Dieser Schicksalsschlag ließ viele Freunde, Nachbarn und Bekannte nicht unberührt. „Nicht nur ehemaligen Arbeitskollegen von Martin Klotz bei der Firma Fuchs in Herbertingen, sondern auch viele Rulfinger wollten der Witwe und ihren Kindern gern irgendwie helfen“, sagt Ralf Lorenz. Beim Vorsitzenden der Musikkapelle, in der Petra Klotz Mitglied ist, schlugen immer mehr Anfragen auf, sodass er die Sache schließlich in die Hand nahm.
„Wer am Haus der Familie vorbeigefahren ist, hat die Baustelle gesehen und gewusst, dass hier noch viel zu tun ist“, sagt Lorenz. Vor dem Haus eine Sickergrube, der Matsch vor der Tür wird mit Paletten überbrückt. Eine Terrasse gab es nicht und hinter dem Haus türmte sich der Aushub der Baugrube. Von einem Garten, in dem Jannis und Lenni toben und ihre Trauer wenigstens für einen Moment vergessen können, keine Spur. Lorenz hat also bei Petra Klotz vorgesprochen und ihr ein Hilfsangebot unterbreitet. „Ohne ihn wäre die Aktion nicht zustande gekommen“, sagt Petra Klotz. Sie habe sich über die Hilfsbereitschaft sehr gefreut und sie gern angenommen. Um das Haus halten zu können, hat sie einen zweiten Job angenommen. Und ihre beiden Söhne brauchen ihre volle Aufmerksamkeit. Nach einem Treffen, bei dem ein grober Plan der zu stemmenden Aufgaben aufgestellt wurde, hat sich Ralf Lorenz ans Telefon gehangen. Unternehmen aus der Region erklärten sich auf Nachfrage schnell bereit, die nötigen Maschinen und Materialien wie Kies, Pflastersteine, Rindenmulch, Pflanzen und Rasensamen zur Verfügung zu stellen. In einer Whatsapp-Gruppe kamen immer mehr Rulfinger zusammen, die ihre Arbeitskraft zur Verfügung stellten. „Es ist einfach toll, wenn ein ganzes Dorf auf den Beinen ist, um zu helfen“, findet Lorenz.
Ein Fußballplatz entsteht
An zwei Wochenenden rückte dann der Helfertrupp an. Stefan Fischer brachte das notwendige Wissen für die Bagger- und Pflasterarbeiten mit, Anita und Edwin Waldraff von der Rulfinger Kegelbahn versorgten die Helfer mit stärkenden Vesper-Einheiten. Vor dem Haus wurde die Grube mit Sickerkies ausgelegt, ein Stellplatz, ein Weg und ein pflegeleichter Vorgarten angelegt. Die größten Veränderungen hat es aber hinter dem Haus gegeben. In einem gemeinsamen Kraftakt verwandelten die Helfer die hügelige Wildnis in eine ansprechende ansteigende Terrassenlandschaft mit einem kleinen Fußballplatz für Jannis und Lenni. Vom Restaurant Südsee 3 bekam die Familie ein ausrangiertes Spielgerät mit Kletterelementen und einer Rutsche geschenkt, Helfer bastelten aus Europaletten Gartenmöbel zusammen und sogar ein Gartenhäuschen für Gerätschaften wurde aufgestellt. „Es ist einfach fantastisch geworden“, sagt Petra Klotz.
Bei einem Helferfest, das am Samstag bei hoffentlich gutem Wetter in ihren neuen Garten stattfindet, will sie sich noch einmal bei allen bedanken. „Ich glaube nicht, dass so eine Hilfsbereitschaft in anderen Orten selbstverständlich ist“, sagt sie. Insgesamt haben sich 29 Unternehmen an dem Gartenprojekt beteiligt. Auch das Grillgut, die Backwaren und die Getränke für das Fest werden von Firmen gespendet.