Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Miese Stimmung in der Stadt der Liebe
Der Pariser Regen beschert den Mitfavoritinnen Radwanska und Halep das Aus im Achtelfinale
PARIS (spa/SID/sz) - Das deprimierende Wetter passt in den völlig verregneten Tagen von Roland Garros zur Stimmung vieler Tennisfans. Erst kein Federer und keine Scharapowa, dann plötzlich auch kein Nadal mehr. Und nun kaum noch Tennis – oder überhaupt keins wie am Montag. Auch am Dienstag währte die Freude nicht lange. Erst spazierte Novak Djokovic mit einem French-OpenRegenschirm über den Court Central, dann wurde sogar wieder Tennis gespielt – aber keine zwei Stunden lang. Es reichte, um gleich zwei Mitfavoritinnen den Tag zu versauen. Die Weltranglisten-Zweite Agnieszka Radwanska und die sechstplatzierte Simona Halep waren nach ihren Niederlagen im Achtelfinale bitterböse, weil sie bei Nieselregen auf den Platz geschickt worden waren.
„Ich bin stinksauer“, schimpfte Radwanska, „ich bin so überrascht, so wütend, dass wir bei diesem Regen spielen mussten. Das ist kein kleines Turnier, das ist ein Grand Slam. Ich glaube, es ist ihnen egal, was wir denken“, warf sie den Veranstaltern nach dem 6:2, 3:6, 3:6 gegen die Bulgarin Zwetana Pironkowa vor. Zum Zeitpunkt des Abbruchs wegen Regens am Sonntagabend hatte die Polin noch 6:2, 3:0 geführt. Am Dienstag gab sie – durch eine weitere Regenpause unterbrochen – zehn Spiele in Folge ab und ließ sich dann an der vor einigen Jahren operierten rechten Hand behandeln. Die vollgesogenen, schweren Bälle bereiteten ihr offenbar Probleme.
Halep verlor im Duell zweier ehemaliger Finalistinnen 6:7 (0:7), 3:6 gegen die Australierin Samantha Stosur und klagte: „Es war unmöglich, zu spielen. Niemanden interessiert, was die Spieler denken.“Die Partie war am Sonntag beim Stand von 5:3 für die Rumänin vertagt worden. Am Dienstag holte sich die einstige USOpen-Siegerin Stosur noch den ersten Satz und ging mit einer 3:2-Führung im zweiten Durchgang in die Kabine. Nach zweieinhalb Stunden Wartezeit machte sie den Sieg perfekt. Sie meinte zu den Bedingungen: „Der Regen und all das ist, wie es ist. Ich habe es nicht an mich herangelassen.“Stosur trifft nun auf Pironkowa.
Nach dem komplett abgesagten Montagsprogramm hatten die Partien am Dienstag schon mit einstündiger Verspätung begonnen, bis zum Nachmittag war nur eine gute halbe Stunde Tennis möglich. Bis dahin und auch wieder am Abend bestimmten abgedeckte Plätze, mit Pfützen bedeckte Planen und tapfere Zuschauer unter Schirmen am zweiten Tag nacheinander das Bild.
Besonders unerfreulich verlief der Vormittag für den Weltranglisten-Ersten Djokovic, der Serbe verlor vor halbleeren Rängen den ersten Satz gegen den Spanier Roberto Bautista-Agut 3:6. Vor der Wiederaufnahme borgte sich Djokovic von einer Zuschauerin einen Schirm und inspizierte den roten Sand. Nach einer erneuten Unterbrechung führte Djokovic dann 3:6, 6:4, 4:1.
Noch ist der Rückstand im Turnierplan aufzuholen, weil die Frauen problemlos wie bei normalen Turnieren auch jeden Tag statt nur jeden zweiten spielen können. Enger könnte es für die Männer werden, weil sie bei den Grand Slams bis zu fünf Sätze pro Match absolvieren müssen und danach eigentlich einen Tag Pause bekommen sollen. Turnierdirektor Guy Forget hatte schon am Montag angedeutet, dass davon notfalls abgewichen werden müsse. „Novak Djokovic und Andy Murray sind unglaubliche Athleten, sie schaffen das“, sagte der frühere Weltklasseprofi. Im schlimmsten Fall hält Forget aber auch ein Männerfinale am Montag für denkbar.