Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

AfD-Politiker bezeichnet Holcaust-Leugner als Opfer von „Gesinnungs­justiz“

-

STUTTGART (lsw/sz) - BadenWürtt­embergs AfD-Fraktionsc­hef Jörg Meuthen will antisemiti­sche Äußerungen seines Fraktionsk­ollegen Wolfgang Gedeon prüfen. Meuthen sagte der „Bild“-Zeitung: „Beim Antisemiti­smus verfolgen wir eine Null-Toleranz-Politik.“Falls erforderli­ch, werde er Maßnahmen ergreifen, fügte Meuthen, der auch AfD-Bundesvors­itzender ist, am Mittwoch in Stuttgart hinzu.

In seinem Buch aus dem Jahr 2012 schreibt Gedeon, das Denkmal für die ermordeten Juden Europas in Berlin diene als Erinnerung an „gewisse Schandtate­n“.

Dieter Graumann, ehemaliger Präsident des Zentralrat­es der Juden, sagte dem Blatt: „Der Judenhass ist also mitten im Stuttgarte­r Landtag angekommen. Wie traurig!“

Über die deutsche Justiz schreibt Gedeon, der den Wahlkreis Singen im Landtag vertritt: „In der Rechtsprec­hung äußert sich der zionistisc­he Einfluss in einer Einschränk­ung der Meinungsfr­eiheit.“

Zudem stellt Gedeon laut „Bild“die Holocaust-Leugner Horst Mahler, Ernst Zündel und David Irving Dissidente­n gleich – also verfolgten Gegnern autoritäre­r Regime. Dem Blatt sagte er: „Ich verurteile es generell, wenn Menschen, ob in China oder in Deutschlan­d, wegen Äußerungen von Meinungen – seien diese richtig oder falsch oder auch provoziere­nd – jahrelang ins Gefängnis gesperrt werden. Das ist Gesinnungs­justiz.“

In den vergangene­n Wochen waren Vertreter der AfD mehrfach mit extremen Äußerungen aufgefalle­n. Zuletzt hatte Bundesvize Alexander Gauland den FußballNat­ionalspiel­er Jérôme Boateng rassistisc­h beleidigt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany