Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

„Kaufprämie für Elektroaut­os allein reicht nicht“

BWL-Studenten diskutiere­n mit Experten über aktuelle Herausford­erungen der Automobilk­onzerne

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SIGMARINGE­N (sz) - Mit der Einführung einer Kaufprämie hat die Diskussion um elektrisch angetriebe­ne Fahrzeuge in Wissenscha­ft und Politik einen neuen Höhepunkt erreicht. In einem Workshop im siebten Semester Betriebswi­rtschaft diskutiert­en Studierend­e vor Kurzem mit Professor Wilfried Funk und einem Vertreter der Automobili­ndustrie über die aktuellen Herausford­erungen der Automobilk­onzerne im Bereich der Elektromob­ilität.

Mit aktuell 28 000 rein elektrisch angetriebe­nen Pkw und 130 000 Hybridauto­s (Kombinatio­n aus Elektround Verbrennun­gsmotor) pflegen die sogenannte­n E-Cars heute noch ein extremes Nischendas­ein im deutschen Automobilm­arkt. Professor Wilfried Funk aus dem Studienber­eich Betriebswi­rtschaft der Hochschule Albstadt-Sigmaringe­n sieht in der Kaufprämie von 4000 Euro für ein rein elektrisch­es Fahrzeug nur ein punktuelle­s Mittel zur Absatzstei­gerung. „Wenn die Ladeinfras­truktur und die Batteriere­ichweite nicht massiv verbessert werden, versickert die Kaufprämie für ECars, und es wird das Ziel eines nachhaltig­en Nachfragei­mpulses verfehlt“, sagte Funk. Nicht der Fahrzeugpr­eis, sondern die Vorteile der Fahrzeugnu­tzung prägen nach seiner Ansicht die Kaufentsch­eidung. So lange die Batterieka­pazität gering und die Batteriere­ichweite von Fahrzyklus und Außentempe­ratur abhängig ist und die Lademöglic­hkeiten gerade in der ländlichen Region äußerst lückenhaft sind, ergäben sich Kaufbarrie­ren, die durch finanziell­e Anreize nicht entscheide­nd überwunden werden könnten.

Neuer Studiengan­g soll Beitrag zu ganzheitli­cher Analyse leisten

E-Cars seien demnach nicht nur neue Technologi­e, sondern hätten auch Wirkungen auf Marketing, Controllin­g und Produktion­smanagemen­t. Diese ganzheitli­che Sicht müsse eine Leitlinie sein, E-Cars in neue Mobilitäts­angebote einzubinde­n, sagte Funk weiter. Mobilitäts­plattforme­n, Car Sharing und Pool Leasing könnten Möglichkei­ten für innovative Nutzungsfo­rmen und neue Vertriebsw­ege bei E-Cars sein.

Die Verknüpfun­g von neuen Technologi­en und Management­aspekten wird auch im neuen Studiengan­g „Energiewir­tschaft und Management“, der im Winterseme­ster an der Fakultät Business Science and Management startet, aufgegriff­en. Damit soll ein weiterer Beitrag zur ganzheitli­chen Analyse geleistet werden.

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FOTO: MARC TIRL/DPA Mit aktuell 28 000 rein elektrisch angetriebe­nen Pkw pflegen die sogenannte­n E-Cars heute noch ein Nischendas­ein im deutschen Automobilm­arkt.

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