Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Nur der Papa braucht ’ne Pause

Tennis: Knoll Open, 2. Tag - Match von Anna Zaja erst heute

- Von Marc Dittmann

BAD SAULGAU - Von sechs gestartete­n deutschen Spielerinn­en im Hauptfeld der Knoll Open, dem mit 25 000 US-Dollar dotierten TennisWelt­ranglisten­turnier in Bad Saulgau, sind am ersten Tag des Hauptfelds zwei zum Einsatz gekommen. Die größten Hoffnungen ruhten derweil auf Tamara Korpatsch. Die 21Jährige erfüllte sie in der ersten Runde. Im 17-Uhr-Spiel besiegte sie die Österreich­erin Julia Grabher mit 6:3 und 6:1. Das deutsch-spanische Talent Irina Cantos Siemers scheiterte in der ersten Runde an der Ungarin Dalma Galfi in drei Sätzen. Das Match von Anna Zaja (Mengen) gegen die an acht gesetzte Cristina Dinu wurde am Dienstagab­end wegen des anhaltende­n Regens auf Mittwoch 11 Uhr verlegt.

Trotzdem hatte die 21 Jahre alte Hamburgeri­n am Ende mehr Mühe als erwartet. „Ich bin unzufriede­n. Vor allem mit meinem Spiel im ersten Satz“, sagte sie nach der Partie, lächelte dabei aber in der Gewissheit des Sieges. „Gegen Ende des zweiten Satzes war es dann besser“, ging sie dann doch nicht ganz so streng mit sich ins Gericht. Und auch ihr Vater Thomas Korpatsch war zufrieden, auch angesichts dessen, was seine Tochter in den vergangene­n Wochen geleistet hat. Da feierte sie gleich drei Siege bei 25 000-Dollar-Turnieren: Ende Juni in Lenzerheid­e und im Juli bei ihren beiden jüngsten Auftritten in Darmstadt und vergangene Woche in Horb.

In Bad Saulgau könnte der nächste Triumph folgen. „Ich denke nur von Spiel zu Spiel“, stapelt sie mit einem entwaffnen­den Lächeln tief. Und danach klingt auch ihr Wahlspruch auf ihrer Homepage: „Setze dir kleine Ziele, dann fällst du nicht so tief“, steht da zu lesen.

Sie tut gut daran. Denn Korpatsch war anzumerken, dass die vergangene­n Wochen Kraft gekostet hatten. Erst gegen Ende des zweiten Satz gelangen der 211. der Weltrangli­ste wuchtige Grundschlä­ge - vor allem mit ihrer beeindruck­enden Vorhand - in Serie, die ihre österreich­ische Gegnerin verzweifel­n ließen. Dennoch: Über die gesamte Spielzeit war zu merken, dass Korpatsch über das weitaus größere Potenzial verfügt.

Drei Turniersie­ge in vier Wochen

Tamara Korpatsch ist einer der Shooting-Stars der vergangene­n Wochen. Zuletzt siegte sie in Horb und gab dabei nur einen Satz ab, gegen die Türkin Soylu, auf die sie nun in Bad Saulgau ebenfalls trifft. „Das wird schwer“, sagte auch Vater Thomas Korpatsch. Da hatte sie im HorbFinale am vergangene­n Sonntag gegen die Tschechin Tereza Smitkova beim 6:2/6:1 vergleichs­weise wenig Mühe. Auf dem Weg ins Finale hatte sie außerdem mit Hogenkamp und Tomova zwei weitere Spielerinn­en besiegt, die auch bei den Knoll Open auf der Setzliste stehen.

Die 1,70 Meter große und 56 Kilogramm leichte Korpatsch feierte alle vier Turniersie­ge ihrer Karriere auf Sand, auch ihren ersten Erfolg beim 10 000-Dollar-Turnier in Brno im September 2015. Korpatsch, die ihr erstes Turnier im Alter von sechs Jahren bestritt - und gewann, gab 2011 ihr Debüt auf der ITF-Tour und am 9. Juli 2016, also vor nicht mal einem Monat, besiegte sie in der ersten Runde der Qualifikat­ion des WTATurnier­s in Gstaad Fiona Ferro mit 6:4/6:4 - ihr erster Auftritt im ganz großen Zirkus.

Doch Korpatsch sieht selbst an sich noch Defizite. Am Aufschlag müsse sie noch arbeiten, sagte sie jüngst. Das wurde auch in Bad Saulgau deutlich. „Die vergangene­n Wochen waren in der Tat schön und anstrengen­d zugleich“, so ihr Vater Thomas Korpatsch. „Vor allem in Darmstadt war es sehr heiß, 33 bis 36 Grad. Da mussten wir durch die Quali und dann hat Tamara noch das Turnier gewonnen.“Dann folgte der Horb-Triumph, dieses Mal ohne Quali. „Eine Woche Pause wäre auch nicht schlecht gewesen. Aber Tamara wollte weiterspie­len. Ich glaube, ich habe die Pause nötiger als sie.“

Doch insgeheim hoffen Papa Korpatsch und seine Tochter, die Pause möge noch ein paar Tage auf sich warten lassen.

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FOTO: KARL-HEINZ BODON Tamara Korpatsch zieht ihre wuchtige Vorhand durch. So bringt sie in ihrem Erstrunden­match ihre Gegnerin Julia Grabher vor allem im zweiten Satz zur Verzweiflu­ng.

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