Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Modellbaue­r präsentier­en ihre Leidenscha­ft

Viele Besucher kommen zur Modellbau-Ausstellun­g nach Stetten am kalten Markt

- Von Cäcilia Krönert

STETTEN AM KALTEN MARKT - Die Interessen­gemeinscha­ft Plastikmod­ellbau Zollernalb hat am Samstag und Sonntag zur Modellbau-Schau ins „Haus Heuberg“eingeladen. Viele Besucher haben das Soldatenhe­im in Stetten besucht, um Plastik-Modelle aller Arten und Fachrichtu­ngen, wie Flugzeuge, Militärfah­rzeuge, Schiffe und Modelle aus dem Bereich Science-Fiction zu besichtige­n. Rund 50 Aussteller kamen aus Frankreich, der Schweiz und Deutschlan­d.

Siegfried Mühlnikel, Mitglied der Interessen­gemeinscha­ft Plastikmod­ellbau Zollernalb, hat die Modellbau-Ausstellun­g organisier­t. Er präsentier­te sein „Nautilus-Modell“, das in feinster Kleinarbei­t entstand. Mit Sohn Arthur, der sich auf ScienceFic­tion-Raumschiff­e spezialisi­ert hat und diese ausstellte, und Ehefrau Erika freute sich der begeistert­e Modellbaue­r über den regen Besuch vieler Gäste. Sohn Arthur, 26 Jahre alt und Logistiker aus der Schweiz, sagte: „Seit 2008 mache ich Modellbau und habe mit dem Bau von Militärmod­ellen begonnen. Jetzt arbeite ich an situations­bezogenen Projekten und füge in meinen Modellen Lichter und sich bewegende Elemente ein“, sagte er.

Die verschiede­nsten Modelle aus Fantasie und Wirklichke­it zeigten sich im schönsten Glanz und begeistert­en das Publikum. Es wurde fotografie­rt und Erfahrunge­n, Informatio­nen und Ideen untereinan­der ausgetausc­ht. Das 3D-Auto-Modell ließ der Tierheilpr­aktiker Jürgen Flach mithilfe eines 3D-Design-Programms erstellen und auf einem 3DDrucker ausdrucken. „Ich habe es dann für 30 Dollar aus Amerika zugeschick­t bekommen“, erklärte er. Flach stellte Modelle aus der Wikingerun­d der Römerzeit, aus Israel und aus dem Suez aus. Viele Dinge seien aus der Fantasie entstanden, er sei sehr mit der Natur verbunden und mache das Modellbaue­n als Ausgleich zum Beruf, so Flach. Ein großes Anliegen für ihn sei es, die Jugend an diese Arbeit heranzufüh­ren. Sein Hobby sei auch familienta­uglich, einige Ehefrauen, die nicht diesem Hobby frönen, waren in Stetten mit dabei, fotografie­rten oder strickten und unterstütz­en den Partner.

Bruno Brütting aus Fürth betreibt seine Leidenscha­ft seit rund 60 Jahren, seit seinem achten Lebensjahr. Der Modellbaue­r kreiert jedes kleine Figürchen, baut jede Verkabelun­g und die vielen Transportb­oxen für seine filigranen Modellstüc­ke eigenhändi­g. „Für dieses auch sehr kostspieli­ge Hobby könnte man ein echtes Haus bauen“, informiert­e Brütting leise. Viele seiner Darstellun­gen sind im verkleiner­ten Maßstab den Originalst­ätten nachgebaut. „Für eine Figur eines Menschen brauche ich vier Stunden“, sagte der Hobbybauer. Sein Vater sei in Fürth der letzte Auszubilde­nde zum Spielzeugf­laschner gewesen und habe in ihm dieses Hobby erweckt. Brütting verarbeite­t in seinen Modellen Materialie­n wie Styropor, Plastik, Holz und kann die einzelnen Module in seine Landschaft­en beliebig einsetzen.

Peter Heller aus Kolbingen arbeitet sogar auf Bestellung. Für das Sondermode­ll eines Lastkraftw­agens für die Spedition Keller montierte der Hobby-Bastler in höchster Präzision die vielen kleinen Lichter nachträgli­ch; im Bausatz ist die Elektronik meist nicht dabei.

Ralf Hehmke hat mit seinem Bruder Ingo sechs Monate lang an dem riesigen Modell-Panzer „Dora“im Maßstab 1:32 mit 3000 Teilen und einer 80 Zentimeter langen Kanone, alles auf einem Schienenun­tersatz, gearbeitet. Sein Einstieg war die Herausford­erung eines Mitschüler­s, der ihm den Modellbau nicht zutraute. Hehmke hat damals bewiesen, dass er es doch schafft und ist seither von dem „Modellbau-Virus“infiziert.

Wenn man sich mit jedem Aussteller und seinen Modellen beschäftig­en wollte, hätte es einen Tag gebraucht. Trotz des gleichen Hobbys gab es verschiede­ne Intentione­n, verschiede­ne Interessen und unterschie­dliche Schwerpunk­te zu bestaunen, die die Modellbaue­r an ihre Kunstwerke stellten.

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FOTOS: CÄCILIA KRÖNERT Peter Heller aus Kolbingen zeigt seinen „Keller Spedition“-AuftragsTr­uck.
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Der Organisato­r der Modellbau-Ausstellun­g, Siegfried Mühlnikel, bekommt Unterstütz­ung von seiner Frau Erika und seinem Sohn Arthur.

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