Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Rena Schwarz zeigt Schwächen von Beziehungen gnadenlos auf
Comedian hat ihr Publikum im Hausener Hirschsaal schnell im Griff
HAUSEN AM ANDELSBACH - Als Rena Schwarz vor genau fünf Jahren mit ihrem Soloprogramm beim Kulturzirkel in Hausen am Andelsbach aufgetreten war, war sie auf der Suche nach einem Mann. Jetzt, am Samstagabend, hieß es im Hirschsaal „Lass uns Freunde bleiben“. Hat sie etwa in der Zwischenzeit „einen“gefunden und nun kriselt es schon wieder? Einige Plätze waren noch frei, als Rena in schwarzer Cargo-Hose und gelbem T-Shirt auf die Bühne stürmte und zu 90 Minuten rund ums Thema Beziehungschaos einlud. Für ihren Einstieg ins Programm begab sie sich sogleich wieder ins Publikum. „Ich erkenne frisch Getrennte am Geruch“, sagte sie. Diese Art des Einstiegs verspricht Erfolg.
Diejenigen im Publikum, die sie für ihre Kommunikation während des gesamten Programms brauchte, fand sie fast traumwandlerisch. Therapiegruppen, Singles, frisch Liierte und Getrennte – alle waren in den folgenden Zwiegesprächen mit Rena sowas von gut. Da drängte sich die Frage auf, ob sie Lucas, Simon und Kerstin schon vorher ausgesucht hatte. Hatte sie natürlich nicht. Und mit 180 Sachen stürzte sie sich ins Beziehungschaos. „In den ersten zwei Jahren zeigen sich Partner von Seiten, die sie gar nicht haben“. Niemand widersprach.
Und der Spruch „Lass uns Freunde bleiben“sei ja wohl das Letzte. Für den, der da Rachegefühle verspüre, habe sie jede Menge Tipps parat. Rheumasalbe unter die Augencreme mischen sei der Renner. Auch diejenigen, die sich schon nach kurzer Zeit modisch hängen lassen oder im Urlaub übertrieben auf Kultur stehen, bekamen ihr Fett weg.
Schwarz hatte weitere No-Gos auf Lager. Der Spruch „Die Spülmaschine ist uneffizient eingeräumt“habe das Zeug zum Riesenkrach. Den gab es im Publikum auch als Lacher mit schrillen Auswüchsen, die klar dem weiblichen Publikum zuzuordnen waren. Auch die Frage „Schatz, macht die Hose nen dicken Hintern?“habe das Zeug zum Tsunami.
Bühnenprofi Schwarz ist erfahren genug, um auch an anderen Stellen des Programms die Lieblingsthemen der Gäste im Stand-up-Comedy-Stil weiterzuköcheln. Ja, auch das Älterwerden gehöre zum Leben. Ein Tipp von ihr lautete: „Ich setze auf Wundercremes. Aber Achtung: alles einschmieren“und zeigte auf Zonen, die ihr behandlungswürdig erscheinen.
Für die Pause bat sie das Publikum, Fragen rund um die Trennung auf kleine Zettelchen zu schreiben. Als sie die ersten drei las und feststellte, dass überall das Wort „Arbeit“vorkam, fragte sie in den Saal, ob an dem Klischee „der arbeitsamen Schwaben nicht doch etwas dran“sei. Sie hatte ihr Publikum längst im Griff.