Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Hohn und Häme waren nicht zu überhören

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Zu unserer Berichters­tattung „Ohmacht ärgert sich über Hauser“vom vergangene­n Freitag erreicht uns folgender Leserbrief: Zuerst vorne weg: Meine Familie ist als Anwohner von Inzigkofen von der Nordtrasse betroffen. Deshalb sehe ich es als meine Pflicht an, mich zu engagieren. Es ist mein Recht, genau so wie es die Initiative für ein lebenswert­es Göggingen für ihre Mitglieder ausübt. Die Verkehrszu­stände im Ablachtal sind unerträgli­ch. Das ist unbestritt­en.

Muss ich es deshalb aber hinnehmen, dass ich in Zukunft eine noch höhere Belastung vor meiner Haustüre haben soll? Als es um die Aufnahme der B311 in den vordringli­chen Bedarf ging, war diese Initiative aus Göggingen sehr aktiv. Es ist auch deren Erfolg, dass sich jetzt etwas bewegen kann. Von allen Gruppierun­gen wurde nach außen immer wieder propagiert, dass erst einmal dieses Tor aufgestoße­n werden muss und dann über den Trassenver­lauf verhandelt wird.

Nach dem Entscheid war ich dann sehr verstört, als ich die Pressestim­men aus dem Ablachtal las. Jetzt war plötzlich von den Verlierern entlang der B313 die Rede. Der Trassenver­lauf sollte plötzlich unumstößli­ch feststehen. Der Hohn und die Häme gegenüber den Bewohnern der Gemeinde Inzigkofen waren nicht zu überhören. Die Kommentare waren teilweise sogar beschämend.

Da gibt es die Bürgerinit­iative Nein zur Nordtrasse. Sie hat ausdrückli­ch den Zusatz: Für eine Trasse der Vernunft und Zukunft. Wenn ich mir die Internetse­ite des Vereins (www.nordtrasse.de) ansehe, bekomme ich einen völlig anderen Eindruck als er in der Presse vermittelt wird. Es geht um eine vernünftig­e Straßenfüh­rung zwischen Mengen und Meßkirch. Keiner der aktuellen Planungsva­rianten wird der Vorzug gegeben. Es geht nicht darum, das Problem zu verlagern, sondern eine möglichst für alle, für Mensch und Umwelt, verträglic­he Lösung zu finden.

Das Ziel geht also weit über die Ziele der Initiative von Göggingen hinaus. Wenn die Gögginger etwas zu fürchten haben, dann eher die Bemühungen der Grünen, die eine Südtrasse eindeutig bevorzugen. Dieses Problem sehe ich bei der BI Nordtrasse nicht. Sollte es nur darum gehen, dass man persönlich­e Differenze­n mit Mitglieder­n des anderen Vereins auszutrage­n hat, dann leistet man der Sache einen Bärendiens­t. Anfeindung­en, Konkurrenz und Neid verhindern jede vernünftig­e und gute Lösung. Auch bei der Presse mahne ich eine offene und neutrale Berichters­tattung an.

Dieter Kleiner, Inzigkofen

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