Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Neuer Investor steht für Soldatenheim bereit
Unterstützer präsentieren einen Investor zur Sanierung des Soldatenheims – Stadt prüft Pläne
SIGMARINGEN - Die Chancen für den Erhalt des Hauses am Riedbaun (Soldatenheim) sind seit Ende vergangenen Jahres weiter gestiegen. „Wir gehen zu 70 bis 80 Prozent davon aus, dass wir das Haus wieder in Schwung bringen“, sagt Hermann Rumpel, der Sprecher der Gruppe, die sich den Erhalt des Hauses als Veranstaltungsstätte zum Ziel gesetzt hat. Ursprünglich hatte es geheißen, der beliebte Treffpunkt werde abgerissen und durch Einfamilienhäuser ersetzt.
Im Hintergrund hat die Gruppe seit Ende vergangenen Jahres viel gearbeitet und neue Konzepte für das Haus erarbeitet. Grundlage dafür ist, dass ein neuer Investor gefunden wurde, der das Haus renovieren will und anschließend in ähnlichem Stil weiterbetreiben will. Dabei würde das Haus am Riedbaum in keinem Fall in Konkurrenz zur Stadthalle treten, weil in Sigmaringen auch oft kleinere Veranstaltungsräume benötigt werden. „Der Investor kommt aus der Branche und kennt sich bei ähnlichen Projekten aus“, sagt Rumpel. Inzwischen habe man der Stadtverwaltung ein umfangreiches Konzept schon mehrfach vorgestellt, das von der Verwaltung mit Wohlwollen aufgenommen wurde. Nach zwei Treffen wurde das Konzept an einigen Tellen überarbeitet.
Derzeit informiert die Soldatenheim-Gruppe die im Gemeinderat vertretenen Fraktionen. „Bei CDU und den Freien Wählern sind wir auf viel Interesse gestoßen“, sagt Rumpel. Mit der SPD-Fraktion sei bereits ein Termin vereinbart und die Grünen würden ebenfalls noch einbezogen. „Wenn da eine vernünftige Lösung zustande kommt, kann man darüber reden“, sagt die Fraktionsvorsitzende im Sigmaringer Stadtrat, Alexandra Hellstern-Missel. Das Ganze mache einen ganz guten Eindruck und scheine nicht aussichtslos. „Aber auf keinen Fall will ich den von Fachkundegelenkten Entscheidungen der Stadtverwaltung vorgreifen“, sagt Hellstern-Missel.
Für April oder auch Mai soll das Thema auf die Tagesordnung im Gemeinderat kommen. Sollte man die Zustimmung des Gemeinderates erhalten könnte der Investor mit der Renovierung beginnen. Allerdings könne man nicht davon ausgehen – gesetzt den Fall, die Stadt stimmt den Plänen zu – dass das Haus im Sommer eröffnet werde, die Arbeiten würden wohl ein Jahr in Anspruch nehmen.
Die Stadt hat bei der Bima ein Vorkaufsrecht
Der springende Punkt war, dass der Investor der Stadt die gesamt Verantwortung für das Haus abnimmt. Die Kalkulation des Investors basiert im Gegensatz zur städtischen Rechnung nicht auf dem Austausch alle Elemente, sondern will intakte Teile erhalten und wird so deutlich billiger. Wenn die Stadt, die bei der Bima (Bundesanstalt für Immobilienangelegenheiten) ein Vorkaufsrecht für das Anwesen hat, den Kauf an den Investor abtritt, ist die Stadtverwaltung außen vor. Der Stadtbaumeister steht dem Projekt ebenfalls wohlwollend gegenüber und würde gegebenenfalls mit der Bima reden, sagt Rumpel. Auch die Mitarbeiter der Bima vor Ort in Sigmaringen zeigen sich kooperativ.
Der Investor will das Haus am Riedbaum nach der Sanierung als Restaurant und Veranstaltungsstätte weiter betreiben. Im Restaurant wird es vielleicht einige Änderungen geben und die Kegel und Bowlingbahnen sollen umgebaut werden. „Der große Saal wird nach einem halben Jahr proppenvoll bei den Vermietungen sein“, ist sich Rumpel sicher. Auch für die anderen Räume sieht er in der Bevölkerung einen entsprechenden Bedarf.
Einen entscheidenden Beitrag zur Finanzierung des Betriebs sollen die bislang kaum genutzte Räumlichkeiten im hinteren Bereich des Gebeäudekomplexes leisten. Die werden renoviert und als Studentenwohnungen vermietet.