Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Petition ist nicht aussagekräftig
Zum Artikel über die Versammlung der Bürgerinitiative „Gemeinsam für Sigmaringen“am Donnerstag, 24. März, erreichte uns dieser Leserbrief:
100 geladene Gäste nahmen an diesem Treffen teil. 100 geladene Gäste, die die Petition der Initiative unterstützen. Wenn ich mir Menschen einlade, die meine Meinung teilen, werde ich auch nur meine Meinung bestätigt bekommen. Lade ich 100 Personen ein, die der Erstaufnahmestelle und deren Bewohner positiv und offen gegenüber eingestellt sind, dann werde ich auch ein ganz anderes Bild der Stadt erhalten. Es liegt also immer im Auge des Betrachters und deswegen hat das Berichtete wenig bis gar keine Aussagekraft. Ähnlich verhält es sich mit den 3125 Unterschriften der Petition, von denen im Artikel berichtet wird. Macht man sich mal die Mühe und schaut sich auf www.openpetition.org die Listen an, dann wird einem gleich etwas auffallen: Der Großteil der Unterzeichner kommt nicht aus Sigmaringen. Sie kommen aus Ulm, Dresden, Hamburg, Berlin, Hannover, dem Schwarzwald, und und und. Sogar ein paar aus dem Ausland sind dabei. Ich bezweifle, dass diese Menschen sich alle ein Urteil über die Situation in Sigmaringen bilden können. Rechnet man nun die Unterschriften hoch, die von Sigmaringern (mit den Ortsteilen) abgegeben wurden, kommt man wohlwollend auf eine Zahl zwischen 1400 und 1500. Sigmaringen mit Ortsteilen hat rund 16 500 Einwohner. Bisher unterschrieben haben also nicht mal 10 Prozent der Einwohner Sigmaringens. Im Umkehrschluss heißt das, dass 90 Prozent der Sigmaringer der Erstaufnahmestelle in der jetztigen Konzeption positiv gesonnen sind oder sich zumindest nicht durch sie gestört fühlen. Und das sollten sich sowohl die Initiative als auch der Gemeinderat einmal durch den Kopf gehen lassen.
Jutta Wolf, Sigmaringen