Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Letzter Flügelschlag des Paradiesvogels?
BERLIN (SID) - Die Torjägerkanone bedeutet Pierre-Emerick Aubameyang, dem Paradiesvogel mit dem breitesten Lächeln der Bundesliga, wahnsinnig viel. Mit 80 Metern Anlauf rannte der Gabuner nach der Ehrung alleine auf die tosende Südkurve zu. In seinen Augen standen Tränen. War das ein Hinweis auf den Abschied?
„Ich werde mit dem Verein sprechen und nach dem Finale entscheiden“, antwortete Aubameyang vor dem DFB-Pokal-Endspiel auf eine entsprechende Frage. Er wird entscheiden. Er. Ohne Wechselwunsch gäbe es für ein Gespräch mit der Vereinsführung auch keinen Anlass – sein Vertrag beim BVB läuft noch bis Mitte 2020. Laut „Bild“-Zeitung soll er in der Führungsetage bereits um Freigabe gebeten haben. Der BVB selbst verzichtet derzeit auf Wasserstandsmeldungen: „Wir setzen uns direkt nach dem Endspiel zusammen. Dann werden wir schauen“, sagte BVB-Clubchef Hans-Joachim Watzke. Ob am Samstag Aubameyangs letztes Spiel im Dortmund-Trikot angepfiffen wird, „weiß ich nicht“, sagte Watzke: „Kann sein, muss aber nicht sein.“Dem BVB würden bei einem Transfer Einnahmen mindestens im mittleren zweistelligen Millionenbereich winken. Wer 31 Saisontore erzielt hat, um den werden sich die Vereine im Sommer reißen. „Ich habe Robert Lewandowski geschlagen, den besten Stürmer der Welt. Es ist unglaublich“, sagt Aubameyang selbst.
Ein Irrsinnsangebot aus China soll vorliegen – großes Geld, sehr niedriger sportlicher Anspruch. Dafür ist es mit 29 vielleicht noch zu früh. Realistischer ist die Variante Paris St. Ger- main. Der BVB kann sich die Spe- kulationen gelassen anschauen. Allerdings müsste Ersatz organisiert werden. Kasper Dolberg von Ajax Amsterdam und Patrik Schick von Sampdoria Genua wären junge Lösungen. Zunächst aber will der Gabuner noch eine große Show liefern. Der letzte Flügelschlag des Paradiesvogels? Thomas Tuchel hat ihm einen Auftrag gegeben: „Er soll noch einmal treffen. In Berlin.“