Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Gesprächsbereit
Es klingt nicht gerade respektvoll, wie Wladimir Putin jetzt von seiner ehemals wichtigsten EU-Verbündeten spricht. Angela Merkel sei wie die anderen Europäer eine Marionette der Amerikaner, suggeriert Russlands Präsident, der nicht zu glauben scheint, dass die Europäer ihr Schicksal in die eigene Hände nehmen könnten. Schließlich ist auch die Nato in Putins Augen nichts als ein Instrument in den Händen des unberechenbaren Donald Trump. So weit, so vorhersehbar. Dagegen dürften die anderen Äußerungen des Kremlchefs – die über die russischen Cyber-Attacken im Westen – deutsche Politiker hellhörig gemacht haben. Was Putin „dummes Geschwätz“, nennt, beschäftigt gerade schwer die Geheimdienste in Washington, Paris und Berlin. Russland soll versucht haben, Wahlen zu manipulieren. Das nächste Ziel für Hacker im Dienst des Kreml könnte die Bundestagswahl werden. Wenn Putin anbietet, über konkrete Hinweise zu diskutieren, sollte die Bundesregierung diese Einladung annehmen.