Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Menninger Jungstörche erhalten ihre Erkennungsringe
Das schwerste der vier Tiere wiegt 3,55 Kilogramm – Storchenbeauftragte Ute Reinhard ist zufrieden
MENNINGEN - Den vier Jungstörchen im großen Nest auf dem Strommast beim Menninger Gemeindesaal hat Storchenbeauftragte Ute Reinhard aus Irndorf einen Besuch abgestattet. Neugierig schauten zwei Jungstörche über das Nest auf dem Strommast hinab, als die Feuerwehrleiter langsam hochfuhr und Reinhard schließlich die Jungstörche sehen konnte.
Es gab kein Schnabelgeklapper oder Flügelschlagen. „Jetzt stellen sich alle tot“, sagte die Storchenexpertin, die jahrelange Erfahrungen hat. Doch die Augen der jungen Störche registrieren Reinhards Bewegungen, die schnell ein Tuch über die jungen Vögel legt und sie somit beruhigt. Ute Reinhard nimmt sich jedes Storches einzeln an. Gesichert am Korb der Feuerwehrleiter muss sie sich etwas hinauslehnen, damit sie ihrer Arbeit direkt am Storchennest nachgehen kann. Nach einigen Streicheleinheiten über das weiße Gefieder mit den schwarzen Einlagen wird der Erkennungsring am Fuß befestigt. Sorgsam wird auch der lange Schnabel geöffnet und vorsichtig von Unrat gereinigt. Schließlich wird jeder Jungstorch gewogen.
Nach Schätzung von Ute Reinhard sind die Menninger Jungstörche um den 20. April geschlüpft und haben innerhalb von sechs Wochen sehr gut an Gewicht zugelegt. Der schwerste der vier wiegt 3,55 Kilogramm, der zweite 2,75 und der dritte 2,55. Der kleinste Storch wiegt 2,35 Kilogramm. „Alle vier haben gute Überlebenschancen“, sagte Ute Reinhard. Dann ging’s mit dem Feuerwehrkorb wieder abwärts.
Die erfassten Daten hielt Reinhard für statistische Zwecke gleich in einer Tabelle fest. Die Altstörche wurden 2011 geboren, einer von ihnen stammt aus Frickingen-Altheim, der andere aus Möggingen im Landkreis Konstanz. Die Erfahrungen mit Störchen bekam Ute Reinhard von ihrem früheren Lebensgefährten, sie hat sich seither über Jahre intensiv mit den Tieren befasst, sodass sie seit 2001 als Storchenbeauftragte für den Regierungsbezirk Tübingen zuständig ist. Derzeit ist sie mit der Beringung von Jungstörchen mehr als ausgelastet. Zu ihrem Job gehören auch Statistik und die Beobachtung des ersten Anflugs der Störche und der Brutzeit mit bis zu sechs Eiern, die 30 bis 33 Tage dauern kann und von Männchen und Weibchen übernommen wird.