Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
2 Florence Foster Jenkins
Talent und guten Geschmack kann man sich nicht kaufen – wer über das nötige Kleingeld verfügt, versucht es aber trotzdem gerne mal. Selten klaffte die Schere zwischen Selbstwahrnehmung und Fremdeinschätzung so weit auseinander wie im Falle von Florence Foster Jenkins (Meryl Streep). In den 1940er Jahren hatte es sich die Millionärin in den Kopf gesetzt, eine Karriere als Opernsängerin anzustreben. Dabei gab es allerdings ein winziges Problem: Ihre Stimme ist wahrlich grauenhaft.
Wie in der Geschichte mit des Kaisers neuen Kleidern traut sich aber niemand in ihrem Umfeld, die ungeschminkte Wahrheit auszusprechen. Vor allem Lebensgefährte Clair Bayfield (Hugh Grant) gibt alles, um Florence von einer Blamage abzuschirmen. Der wie immer herausragenden Streep gelingt es dabei, ihre Figur nie vollends der Lächerlichkeit preiszugeben. Simon Helberg (Howard aus „Big Bang Theory“) spielt ihren schwer geprüften Pianisten Cosmé McMoon, der um seinen guten Ruf fürchtet. So schwankt die Filmbiographie von Stephen Frears („Die Queen“) gekonnt zwischen Komik und Tragik.
Die umfangreichen Extras bieten rund 50 Minuten Interviews sowie entfallene Szenen und mehrere Dokus zur Filmproduktion. (rot)
FSK: 0 Jahre Preis: DVD: 15 Euro; Blu-Ray: 17 Euro Bewertung: