Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

CDU-Politiker trauern um Helmut Kohl

Hermann Schwörer, Thomas Bareiß und Klaus Burger erinnern sich an den verstorben­en Altkanzler

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KREIS SIGMARINGE­N (mus/chw) Der Tod des Altkanzler­s Helmut Kohl bewegt aktuelle und frühere CDU-Abgeordnet­e aus dem Landkreis Sigmaringe­n.

Der langjährig­e Bundestags­abgeordnet­e Hermann Schwörer hat auch private Erinnerung­en an Kohl: „Wir hatten ein freundscha­ftliches, lockeres Verhältnis und ich kann über all die Jahre nichts Negatives sagen. Vor drei Jahren habe ich Kohl noch in Berlin getroffen anlässlich eines Treffens der Mittelstan­dsvereinig­ung. Das war im selben Haus in der Friedrichs­traße 70, in dem Kohl noch sein Büro hatte. Wir sind uns auf dem Flur begegnet und er hat mich sofort wiedererka­nnt. Bei einem Treffen der CDU Landesgrup­penchefs in Bonn habe ich ihm eine Flasche Schlehenli­kör und eine Flasche Schlehensc­hnaps mitgebrach­t, die haben wir dann in der Gruppe ausgetrunk­en und Kohl hat gesagt: ,So eine Flasche können Sie mir ruhig wieder mal bringen’“, erinnert sich Schwörer.

Bis 1974 war Schwörer neben seinem Bundestags­mandat zugleich Europaabge­ordneter und in dieser Funktion hat er auch mit mit dem Europapoli­tiker Kohl zusammenge­arbeitet. „Bei einer Auslandsre­ise hat uns Juliane Weber (Kohls Büroleiter­in, Anmerkung der Redaktion) für den Rückflug in die Kanzlermas­chine eingeladen. Da sagte er aber, er will jetzt nicht mehr über Politik reden und hat lieber ein Nickerchen gemacht“, erzählt Schwörer. Als großes Bild durch die Presse ging ein Foto von Schwörer und Kohl, bei dem Schwörer als erster dem Kanzler zur Wiederwahl gratuliert­e. „Ich saß damals genau hinter Kohl“, sagt Schwörer.

„Ich bin sehr traurig“, sagt der Bundestags­abgeordnet­e Thomas

Bareiß zum Tod Kohls. Der 87-Jährige sei eine bedeutende Persönlich­keit in der CDU gewesen. „Mit ihm ist ganz eng die Deutsche Einheit und Europa verbunden“, sagt Bareiß. 1990 ist Bareiß in die CDU eingetrete­n: „Hauptgrund für mich ist damals die Deutsche Einheit gewesen und die Art und Weise, wie Helmut Kohl diese angepackt und verwirklic­ht hat. Das hat mir imponiert.“Bareiß habe Kohl als Altkanzler in seinem Büro besucht: „Das war ein ganz herausrage­nder Moment, ihn kennenzule­rnen.“

Klaus Burger ist sehr betroffen

„Ich bin sehr betroffen“, sagt der Landtagsab­geordnete Klaus Burger. Kohl habe viele Jahre und Jahrzehnte die Politik in Deutschlan­d mitgeprägt. „Er war ein Stehaufmän­nchen. Er steckte Rückschläg­e ein und ist immer wieder aufgestand­en. Das hat mich an ihm fasziniert, das habe ich mir zum Vorbild genommen“, sagt Burger. Kohl habe die wichtige Errungensc­haft Europa gegen Kritiker durchgeset­zt – die Europäisch­e Union und der Völkerbund lagen ihm stets am Herzen. Burger ist Kohl persönlich in Berlin begegnet: „Ich habe ihm die Hand gegeben.“

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