Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
„Die intakte Natur im Donautal darf nicht zerstört werden“
Zum geplanten Kalksteinabbau in Thiergarten hat die Redaktion folgender Leserbrief erreicht:
Mit Freude und Hoffnung habe ich zur Kenntnis genommen, dass sich Ministerpräsident Kretschmann um Flora und Fauna im Ländle sorgt und ihm das Artensterben nicht gleichgültig ist. Er spricht von einem fundamentalen Menschheitsthema und davon, dass wir, wenn wir die Lebensgrundlagen zerstören, selbst irgendwann bedroht sind. Das klingt sehr gut und wir sollten alle daran mitarbeiten, das Artensterben aufzuhalten und die Flora und Fauna zu schützen. Die bestehenden Schutzgebiete sollen ausgebaut oder zumindest nicht wieder reduziert werden.
Doch genau so eine Reduzierung soll jetzt in Angriff genommen werden. Direkt vor der Haustür von Herrn Kretschmann, in BeuronThiergarten im oberen Donautal; mitten im Natura-2000-Gebiet soll ein halber Berg abgetragen werden, um hochreine Kalke zu gewinnen. Das Zielabweichungsverfahren wurde zugelassen und an das Landratsamt Sigmaringen zum Genehmigungsverfahren überstellt. Mit einem gesunden Menschenverstand kann man sich leicht vorstellen, dass ein Steinbruch weitere Arten vertreiben wird. Die Pflanzen im Abbaugebiet werden vernichtet, Insekten, Schmetterlinge, Nager und Säugetiere sowie Vögel werden vertrieben.
Kann der wirtschaftliche Nutzen so viel größer sein als der Naturschutz? Und das in einem solch sensiblen Gebiet, in dem die Natur bislang noch relativ intakt ist; wo Menschen aus den Ballungsgebieten gerne Urlaub machen und die Ruhe und unberührte Natur genießen wollen.
Herr Kretschmann, es handelt sich doch eigentlich um das zentrale Thema der Grünen. Der Schutz der Umwelt sowie das Wohl der Bürger sollten vor wirtschaftlichen Interessen stehen. Bitte stehen Sie und Ihre Mitstreiter zu den grundsätzlichen Werten Ihrer Partei; lassen Sie es nicht zu, dass durch wirtschaftliche Präferenzen diese intakte Natur hier im oberen Donautal zerstört wird. Wir sorgen uns mit Ihnen um die Flora und Fauna im Land.
Petra Fischer, Beuron-Thiergarten