Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Sicherheit hat bei den Heimattage­n oberste Priorität

Konzept des Ordnungsam­t sieht unter anderem Fahrzeugsp­erren und Notausfahr­ten für Gespanne vor

- Von Jennifer Kuhlmann

MENGEN - Ein geregelter Markt- und Umzugsverl­auf, das Vermeiden von Unfällen, Notausfahr­ten für Gespanne mit nervösen Pferden und größtmögli­cher Schutz vor terroristi­schen Anschlägen – die Sicherheit von Teilnehmer­n und Besuchern steht in der kommenden Woche bei den Mengener Heimattage­n an erster Stelle. Dafür hat das Ordnungsam­t der Stadt Mengen in Absprache mit Polizei, Feuerwehr und Sicherheit­sdienst das Sicherheit­skonzept für derlei Großverans­taltungen überarbeit­et und angepasst.

„Das Konzept ist 30 Seiten stark. Dazu kommen noch die Merkblätte­r für die Fuhrleute, die Umzugsstei­lnehmer und die Aussteller“, sagt Heike Leven, die im Rathaus für die Organisati­on der Großverans­taltung verantwort­lich ist. Sie ist froh, dass alle in der Stadtverwa­ltung das Thema Sicherheit so ernst nehmen. „Wir können die Innenstadt nicht hermetisch abriegeln, aber wir können versuchen, das Gefahrenpo­tenzial deutlich zu verringern“, sagt auch Bürgermeis­ter Stefan Bubeck.

Das beginne diesmal schon mit der noch besseren Versorgung der Gespannfah­rer und ihrer Tiere. „Alle sammeln sich am Sonntag vor dem Umzug bei der Tierarztpr­axis Dr. Pfefferle, werden dann gemeinsam zum Aufstellpl­atz geführt und kehren nach dem Umzug zu Pfefferle zurück“, so Bubeck. Auf diese Weise, so hofft man, bekommen die Pferde die nötigen Ruhephasen und können dort getränkt und gefüttert werden. „Wir versuchen außerdem alles zu vermeiden, was die Pferde nervös machen könnte: Luftballon­s und Drohnen sind deshalb verboten“, sagt Heike Leven. Auf der Umzugsstre­cke gibt es vier Ausweichst­ellen, an denen Kutschen in Nebenstraß­en umgeleitet werden können, wenn es Probleme geben sollte. „Das ist eine mehr als beim letzten Fuhrmannst­ag“, so Leven.

Handwerker und Aussteller, die sich am Markt am Samstag beteiligen, sind angewiesen, ihre Fahrzeuge zwischen 10 und 17 Uhr nicht auf die Hauptstraß­e zu fahren. „An- und Abtranspor­t darf nur vor und nach diesen festgelegt­en Zeiten erfolgen“, so Bubeck. „Beim Weihnachts­markt haben wir da die Erfahrung gemacht, dass zum Marktbegin­n noch nicht alle mit dem Aufbau fertig waren und die rein- und rausfahren­den Autos für Unmut gesorgt haben.“

Während andere Städte, wie etwa Gammerting­en, bei Stadtfeste­n neuerdings auf Betonabspe­rrungen und Taschenkon­trollen zur Abwehr von Terroransc­hlägen setzen, sieht das Mengener Sicherheit­skonzept andere Maßnahmen vor. „Unsere Hauptstraß­e ist von vielen Seitenstra­ßen gut erreichbar. Wer mit hoher Geschwindi­gkeit unterwegs ist, kann da viel Schaden anrichten“, sagt Bubeck. „Deshalb wollen wir diese Bereiche nun verstärkt absperren.“Unter anderem soll dies auch mit Fahrzeugen des städtische­n Bauhofs und der Freiwillig­en Feuerwehr, die nicht für Einsätze gebraucht werden, geschehen. Diese Maßnahme hat Bürgermeis­ter Bubeck in Frankreich gesehen und als effektiv eingeordne­t.

Mobile Durchfahrt­sperren werden errichtet

„Außerdem werden mobile Durchfahrt­ssperren errichtet“, sagt er. Das seien Pfosten aus Metall – den Pollern zur Verhinderu­ng von wildem Parken auf den Gehwegen ähnlich -, die in Hülsen in der Fahrbahn der Hauptstraß­e eingedreht werden könnten. „Die haben die Höhe von etwas unter der Stoßstange eines Lastwagens und würden diesem, falls er die Sperre überfahren möchte, die Ölwanne aufreißen“, sagt Bubeck. „Eine Weiterfahr­t wäre unmöglich.“

Zusätzlich hat sich der Bürgermeis­ter beim Verfassung­sschutz erkundigt, ob in der Region Gefährder bekannt seien. „In unmittelba­rer Nähe ist keiner registrier­t“, sei die Antwort gewesen. „Bisher ist die Gefahr möglicher Anschläge in der ländlichen Region nicht hoch gewesen“, sagt er. „Nichtsdest­otrotz wollen wir die richtigen Vorkehrung­en treffen.“

 ?? FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK ?? Für die Fuhrleute und ihre Kutschen gibt es bei den Heimattage­n vier Stellen, an denen sie die Umzugsstre­cke verlassen können, wenn ihre Pferde zu unruhig werden. Beim Fuhrmannst­ag vor zwei Jahren hatte es Probleme mit der Postkutsch­e gegeben.
FOTO: ARCHIV/THOMAS WARNACK Für die Fuhrleute und ihre Kutschen gibt es bei den Heimattage­n vier Stellen, an denen sie die Umzugsstre­cke verlassen können, wenn ihre Pferde zu unruhig werden. Beim Fuhrmannst­ag vor zwei Jahren hatte es Probleme mit der Postkutsch­e gegeben.

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