Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Sicherheit hat bei den Heimattagen oberste Priorität
Konzept des Ordnungsamt sieht unter anderem Fahrzeugsperren und Notausfahrten für Gespanne vor
MENGEN - Ein geregelter Markt- und Umzugsverlauf, das Vermeiden von Unfällen, Notausfahrten für Gespanne mit nervösen Pferden und größtmöglicher Schutz vor terroristischen Anschlägen – die Sicherheit von Teilnehmern und Besuchern steht in der kommenden Woche bei den Mengener Heimattagen an erster Stelle. Dafür hat das Ordnungsamt der Stadt Mengen in Absprache mit Polizei, Feuerwehr und Sicherheitsdienst das Sicherheitskonzept für derlei Großveranstaltungen überarbeitet und angepasst.
„Das Konzept ist 30 Seiten stark. Dazu kommen noch die Merkblätter für die Fuhrleute, die Umzugssteilnehmer und die Aussteller“, sagt Heike Leven, die im Rathaus für die Organisation der Großveranstaltung verantwortlich ist. Sie ist froh, dass alle in der Stadtverwaltung das Thema Sicherheit so ernst nehmen. „Wir können die Innenstadt nicht hermetisch abriegeln, aber wir können versuchen, das Gefahrenpotenzial deutlich zu verringern“, sagt auch Bürgermeister Stefan Bubeck.
Das beginne diesmal schon mit der noch besseren Versorgung der Gespannfahrer und ihrer Tiere. „Alle sammeln sich am Sonntag vor dem Umzug bei der Tierarztpraxis Dr. Pfefferle, werden dann gemeinsam zum Aufstellplatz geführt und kehren nach dem Umzug zu Pfefferle zurück“, so Bubeck. Auf diese Weise, so hofft man, bekommen die Pferde die nötigen Ruhephasen und können dort getränkt und gefüttert werden. „Wir versuchen außerdem alles zu vermeiden, was die Pferde nervös machen könnte: Luftballons und Drohnen sind deshalb verboten“, sagt Heike Leven. Auf der Umzugsstrecke gibt es vier Ausweichstellen, an denen Kutschen in Nebenstraßen umgeleitet werden können, wenn es Probleme geben sollte. „Das ist eine mehr als beim letzten Fuhrmannstag“, so Leven.
Handwerker und Aussteller, die sich am Markt am Samstag beteiligen, sind angewiesen, ihre Fahrzeuge zwischen 10 und 17 Uhr nicht auf die Hauptstraße zu fahren. „An- und Abtransport darf nur vor und nach diesen festgelegten Zeiten erfolgen“, so Bubeck. „Beim Weihnachtsmarkt haben wir da die Erfahrung gemacht, dass zum Marktbeginn noch nicht alle mit dem Aufbau fertig waren und die rein- und rausfahrenden Autos für Unmut gesorgt haben.“
Während andere Städte, wie etwa Gammertingen, bei Stadtfesten neuerdings auf Betonabsperrungen und Taschenkontrollen zur Abwehr von Terroranschlägen setzen, sieht das Mengener Sicherheitskonzept andere Maßnahmen vor. „Unsere Hauptstraße ist von vielen Seitenstraßen gut erreichbar. Wer mit hoher Geschwindigkeit unterwegs ist, kann da viel Schaden anrichten“, sagt Bubeck. „Deshalb wollen wir diese Bereiche nun verstärkt absperren.“Unter anderem soll dies auch mit Fahrzeugen des städtischen Bauhofs und der Freiwilligen Feuerwehr, die nicht für Einsätze gebraucht werden, geschehen. Diese Maßnahme hat Bürgermeister Bubeck in Frankreich gesehen und als effektiv eingeordnet.
Mobile Durchfahrtsperren werden errichtet
„Außerdem werden mobile Durchfahrtssperren errichtet“, sagt er. Das seien Pfosten aus Metall – den Pollern zur Verhinderung von wildem Parken auf den Gehwegen ähnlich -, die in Hülsen in der Fahrbahn der Hauptstraße eingedreht werden könnten. „Die haben die Höhe von etwas unter der Stoßstange eines Lastwagens und würden diesem, falls er die Sperre überfahren möchte, die Ölwanne aufreißen“, sagt Bubeck. „Eine Weiterfahrt wäre unmöglich.“
Zusätzlich hat sich der Bürgermeister beim Verfassungsschutz erkundigt, ob in der Region Gefährder bekannt seien. „In unmittelbarer Nähe ist keiner registriert“, sei die Antwort gewesen. „Bisher ist die Gefahr möglicher Anschläge in der ländlichen Region nicht hoch gewesen“, sagt er. „Nichtsdestotrotz wollen wir die richtigen Vorkehrungen treffen.“