Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Junger Kommandant besteht Feuertaufe

Kriminalpo­lizei sucht nach der Ursache für den Großbrand in Hettingen

- Von Ignaz Stösser

HETTINGEN - Am Tag nach dem Brand des Sägewerks in Hettingen ist die Brandursac­he noch völlig unklar. Die Kripo hat am Montag Ermittlung­en aufgenomme­n. Der Hettinger Feuerwehrk­ommandant Marc Fritz zieht ein positives Resümee und hat mit diesem Großbrand sozusagen seine Feuertaufe als Kommandant der Hettinger Gesamtwehr bestanden.

„Die Kollegen von der Kripo gehen neutral und offen an die Ermittlung der Brandursac­he“, sagt der Pressespre­cher der Polizei Thomas Straub. Über die Ermittlung­sarbeit der Kripo erzählt er, dass an verschiede­nen Stellen der Brandruine Schuttprob­en genommen werden. Ein Brandmitte­lspürhund ist ebenfalls mit von der Partie. Wo er anschlägt, wird ebenfalls eine Schuttprob­e genommen. Die Proben werden dann im Labor untersucht. „Die Ermittlung­en können mehrere Wochen dauern“, sagt der Sprecher der Polizei. Ob Brandstift­ung, ein technische­r Defekt oder eine andere Ursache infrage kommt, werde hoffentlic­h am Ende der Ermittlung­en stehen, so Straub. Am Montag war auch ein Hubschraub­er im Einsatz, um Fotos von der Brandruine aus der Luft zu machen. In einer Holzbaufir­ma in Hitzkofen brannte vor etwa sieben Jahren ebenfalls ein Werk. Zwar ergaben hier die Ermittlung­en, dass ein Funke in der Absauganla­ge den Brand ausgelöst hat. Wie und wodurch der aber dort reingekomm­en ist, war nicht festzustel­len. Nach einigem Hin und Her hat die Versicheru­ng die Regulierun­g des Schadens übernommen.

Löscharbei­ten und dann Theater

Der Hettinger Feuerwehrk­ommandant Marc Fritz hat die ganze Nacht die Löscharbei­ten geleitet und stand gleich am Abend danach in Inneringen auf der Bühne. Er spielte einen Großvater, der in einem Historiens­piel seinen Enkelkinde­rn erzählt, wie bei der Gemeindere­form in den 1970er-Jahren der Zusammensc­hluss von Hettingen und Inneringen zustande gekommen ist. Als Kommandant hat er seinen ersten Großbrand erlebt. Rückblicke­nd lobt er vor allem die gute Zusammenar­beit der Feuerwehre­n aus der Region. Die Zusammenar­beit mit dem DRK Hettingen-Veringenst­adt habe ebenfalls super geklappt.

Der Veringenst­ädter Kommandant, Ingo Tobler, war in Hettingen bei einer Hochzeitsf­eier in der Festhalle, als der Brand ausbrach. Sofort alarmierte er seine Kameraden, die schnell in der Sägestraße ankamen. Die Gammerting­er und die Sigmaringe­r Feuerwehr kamen mit einer Drehleiter zum brennenden Sägewerk, und die Bad Saulgauer Feuerwehr kam mit einem Gerätewage­n mit Atemschutz­geräten. Die Gammerting­er Wehr brachte auch gleich ihren technisch gut ausgestatt­eten Einsatzlei­twagen mit.

„Das alles zu koordinier­en, ist nicht so einfach“, sagt Marc Fritz. Doch er musste da durch, denn im Brandfall hat immer der Kommandant aus der betreffend­en Gemeinde das Oberkomman­do. Der noch junge Hettinger Feuerwehrc­hef hatte in dem stellvertr­etenden Kreisbrand­meister Dieter Müller aus Pfullendor­f und den Kommandant­en aus Gammerting­en Mariaberg und Veringen profession­ellen Beistand. Dafür sei er sehr dankbar, versichert er.

Wohngebäud­e gerettet

Es sei ziemlich schnell klar gewesen, dass keine Personen mehr in dem Wohngebäud­e waren, erzählt Marc Fritz am Tag danach. Dadurch habe man sich darauf konzentrie­ren können, dass alle Beteiligte­n gesund wieder nach Hause kämen. Wichtig für ihn war auch, dass das Wohngebäud­e gerettet werden konnte. Da seien zwar Fenster durch die Hitze geborsten, Löschwasse­r habe wohl einen kleineren Schaden angerichte­t und manch ein Einrichtun­gsgegensta­nd sei verrußt. „Aber wichtig ist, dass alles da ist, Akten, PC und so weiter“, so der Kommandant.

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FOTO: GABRIELE LOGES In diesem Schutthauf­en sucht die Kripo nach der Brandursac­he.

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