Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Eierproduzent Schwörer lädt zum Frühstück ein
Auf dem Birkhof zwischen Hettingen und Neufra leben rund 40 000 Hühner
NEUFRA - Der Birkhof auf der Höhe zwischen Hettingen und Neufra hat zum Frühstück eingeladen und während einer Führung durch den Hof die Türen geöffnet. 90 angemeldete Gäste ließen es sich schmecken und erfuhren Spannendes zum Thema „woher das Ei kommt“.
Nach einem ausführlichen und von ganzen Familien gelobten Frühstück führten Vater Johannes Schwörer sowie die Söhne Andreas und Martin große und kleine Besucher von Krauchenwies, Oberschmeien oder Sigmaringen durch den Hof, der mit alternativer Geflügelhaltung wirbt. Der Hof ist seit 1827 im Eigentum des Sigmaringer Fürstenhauses. 1957 wurde Johannes Schwörer senior als Verwalter auf dem Birkhof eingesetzt. Damals gab es neben anderem 50 Legehennen. Inzwischen ist der Hof ein hochmoderner Betrieb, der im Sinne der „gläsernen Produktion“und „so schmeckt Sigmaringen“, der Aktion des Landratsamts Sigmaringen, hinter seinen mehrfach zertifizierten Produkten steht.
Seit 2002 ist Johannes Schwörer junior Pächter der Fürstlichen Domäne. Und wenn er über seine 40 000 Hühner spricht, haben die Zuhörer das Gefühl, er kenne sie alle persönlich. Die Besucher wurden zuerst in einen der gesäuberten Ställe geführt. Danach ging es in das „Herzstück“, die Sortierungsanlage, und zur Verpackung der Eier. Sonntags ruht der Betrieb, aber Schwörer macht die Maschinen, an denen normalerweise sechs Frauen arbeiten, zu Demonstrationszwecken an. Über eine Videoüberwachung kann verfolgt werden, aus welchem der vier Ställe sich die Eier auf den Weg machen. Und schon kommen über ein Förderband weiße Eier aus dem Stall der weißen Hühner.
Kleine, schrumpelige und bunte Eier
An der Seite liegen aussortiert ganz kleine Eier. Es sind solche, die keine Dotter haben und zu Deko-Zwecken nach der Trocknung verwendet werden. Auch übergroße schrumpelige Eier erwecken die Aufmerksamkeit und Schwörer weiß: „Die sind meist von älteren Hühnern, Menschen haben im Alter ja auch keine so glatte Haut mehr.“32 000 bis 35 000 Eier werden pro Tag verarbeitet. Im Hintergrund stehen die Paletten mit Eiern, die am nächsten Morgen zu den Händlern gefahren werden. Gefärbte Eier sind inzwischen das ganze Jahr gefragt. Diese Eier werden einmal pro Woche in eine spezielle Färberei gegeben und wieder abgeholt. Die Eier aus Freilandhaltung stammen vom Bodensee. Schwörer hat die Freilandhaltung vor Jahren beantragt, aber das Regierungspräsidium Tübingen gab dafür keine Genehmigung. Der Hof liegt im Wasserschutzgebiet der Gallusquelle.
Im Anschluss konnten die Besucher sehen, dass es seinen Tieren gut geht. Schwörer klopft zuerst an der Stalltüre der brauen Hühner an, damit sich diese nicht erschrecken, dann öffnet er vorsichtig die Türe. Nach kurzer Zeit kommen die Hühner neugierig näher. Zwei Hähne befänden sich „aus Versehen“unter diesen 14 000 Hühnern. Die Hühner machten jedoch alle einen recht friedlichen Eindruck.
Auf die Frage, wieviel Raum ein Huhn braucht, meinte Johannes Schwörer: „Es kommt immer darauf an, aber wenn man den Hühnern zu viel Raum gibt, machen sie Dummheiten.“Zurzeit werde erprobt, wie sich eine Legepause, wie sie früher im Winter üblich war, auf die Lebensqualität der Hühner auswirke. Die Ställe haben auch genug Auslauf mit Scharrmöglichkeit und Picksteinen: „Dann hoffen wir, dass es den Hühnern gut geht und sie möglichst viele Eier legen.“
Ein Teil des Futters baut der Betrieb selbst an, anderes wird in geprüfter Qualität zugekauft. Weizen, Raps und Mais lassen sich die Tiere schmecken. 16 Mitarbeiter beschäftigt der Betrieb. Die Söhne Andreas (Landwirt und Agraringenieur) und Martin (Lkw-Mechaniker, Landwirt und Agrartechniker) haben sich unabhängig voneinander und für die Eltern zunächst nicht absehbar ebenfalls für den Birkhof mit eigenem Hofladen entschieden. Das spricht dafür, dass der Hof weiterhin die Region mit frischen Eiern versorgt.