Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Nicht jeder ist zum Eierlegen geboren
Der Nachwuchs der Laienbühne Engelswies spielt „Das hässliche Entlein“
ENGELSWIES - Die Laienbühne Engelswies hat mit Nachwuchsspielern das Märchen „Das hässliche Entlein“von Hans Christian Andersen in einer Bühnenfassung von Hans Zimmer aufgeführt. Zehn junge Schauspieler und jede Menge Helfer hinter den Kulissen zauberten daraus eine liebenswerte Geschichte vom Anderssein. Zwei von insgesamt sechs Aufführungen können noch besucht werden.
Im Namen der Laienbühne begrüßte Anja Erbe die vielen kleinen und auch die großen Zuschauer, allesamt Märchenfreunde, und wünschte beste Unterhaltung beim diesjährigen Kinderstück. Und schon tauchten Herr Storch (Raphael Rößler), Mutter Ente (Laura Bücheler) und die vornehme Ente, „die Tante von spanischem Geblüte“, (Sina Braun) auf, sagten, sie erzählen eine „wahre erfundene Geschichte“und stritten auch schon gleich, wer die wichtigste Rolle spielen darf.
Der Storch gibt den Lehrer
Mutter Ente musste auf ihr Nest, vier goldig-gelbe Küken (Ronja Braun, Joana Mutscheller, Laura Schatz, Lorena Ramsperger) schlüpften. Nummer Eins bis Vier wurden gleich vom Storch unterrichtet und ein Küken wusste vorwitzig: „So ein Pech, kaum ist man auf der Welt und schon trifft man einen Lehrer.“Der Storch brachte ihnen den rechten Entengang bei, aber auch, dass man mit dem Schnabel reden und noch besser selbigen halten kann.
Endlich schlüpfte auch das letzte, riesige Ei und ein „hässliches Entlein“ (Santhi Ruff) vergrößerte die Familie. Der Storch fand „es nicht ganz gelungen“, die Geschwister schubsten es. Das arme hässliche Entlein war zu nichts zu gebrauchen, nicht mal Eier legen konnte es und mühte sich ab: „Ach, wie fang’ ich’s an, dass ich Eier legen kann?“Ob es vielleicht nicht das war, wofür es geboren wurde? Zugvogel Frieda (Jule Braun) und Zugvogel Ewald (Luca Rößler) erzählten, dass es eine andere Welt gibt und das zu groß geratene Entlein fing an zu träumen: „Ich will mit den Schwänen fliegen.“Im nächsten Jahr wurde aus dem grauen Entlein ein hübscher Schwan, und die Menschlein (vormals Küken) bewunderten seine Eleganz. Endlich wusste er, wohin er gehört, und das junge Publikum erfuhr, dass in jedem hässlichen Lebewesen ein schönes stecken kann.
Die Kulissen der Freilichtbühne hinter der Alten Schule sind aufwendig gestaltet und mit vielen Details, samt Spinnenweben und Riesenameisen, ausgestattet. Auch die ganz Kleinen legten gekonnt Ausdruck in ihr Spiel. Die Jugendlichen in Doppelrollen spielten ihre jeweilige Rolle mit Witz und Talent: Die Mutter Ente wurde zum gackernden Huhn Madame Kurzbein, und aus Zugvogel Frieda wurde die schlaue Katze Tinka. Der Nachwuchs der Laienbühne hat gezeigt, dass ihm zur Freude des Publikums das Theaterspiel viel Spaß macht.
Wer das Stück bisher verpasst hat, hat am Freitag, 21. Juli, um 17 Uhr, und Sonntag, 23. Juli, 14 Uhr, noch Gelegenheit dazu.