Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Zur Person Jubilarin
Zu ihrem 80. Geburtstag heute hat sich Carmen Würth, Frau des Milliardärs und Kunstmäzens Reinhold Würth (82), einen Lebenstraum erfüllt: eine öffentliche Bibliothek für ihre gesammelten Bücher, darunter viele Märchen. Und das Geschenk ihres Mannes wird heute eröffnet: das Carmen Würth Forum, ein 60 Millionen Euro teures Kultur- und Kongresszentrum. Am Wochenende gibt der britische Superstar Sting dort ein Open-Air-Konzert, ebenso wie der Rapper Cro.
Kennengelernt hat sie Reinhold Würth, als vom Weltkonzern Würth in Gaisbach bei Künzelsau vor mehr als 50 Jahren noch nichts zu sehen war. In Pforzheim geboren zog die Familie von Carmen Linhardt kriegsbedingt bald nach Friedrichshafen. Ihr Vater wurde zur Zahnradfabrik ZF verpflichtet. Der Krieg rückte näher. „Das sind keine schönen Erinnerungen.“Schließlich flüchtet ihre Mutter mit ihr: der Hof „Wildes Ried“im Nirgendwo zwischen Biberach und Bad Waldsee wird für sie zur Oase.
19 Jahre alt ist sie, als ihr der junge Schraubenhändler Reinhold Würth auf Verkaufstour in Friedrichshafen begegnet. Carmen Linhardt arbeitet als Chefsekretärin bei ZF und singt im Kirchenchor. Im Gottesdienst fällt dem Unternehmer die Frau mit tiefschwarzen Haaren auf. Ein halbes Jahr später ist Hochzeit.
Die Firma von Reinhold Würth hat damals zwei Mitarbeiter, heute sind es weltweit 73 000. Zwischen 1958 und 1965 bringt Carmen Würth drei Kinder zur Welt. Als eine Impfung ihren Sohn Markus im Babyalter derart schädigt, dass er geistig behindert bleibt, werden Menschen mit Handicap ihre Lebensaufgabe. Sie gründet die Stiftung Carmen Würth, arbeitet lange im Präsidium der Special Olympics Deutschland. 2003 eröffnet sie ein Hotel-Restaurant für behinderte und nicht-behinderte Mitarbeiter. (dpa)