Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Raus aus dem Wohnzimmer, rein ins Berufslebe­n

Beim Wiedereins­tieg in den Job nicht zu klein denken

- Von Kristin Kruthaup, dpa

Drei, vier und manchmal zehn Jahre steigen manche Frauen wegen der Kinder aus dem Job aus. Wollen sie dann in den Beruf zurückkehr­en, sind viele unsicher. Eine Beraterin der Arbeitsage­ntur erklärt, welchen Denkfehler Rückkehrer­innen ihrer Ansicht nach häufig machen.

„Viele fragen sich: ,Was kann ich denn noch?’“, sagte Ruth Weckenmann von der Regionaldi­rektion Baden-Württember­g der Bundesagen­tur für Arbeit. Häufig hat sich auch der Beruf, in dem die Frauen einmal gearbeitet haben, stark verändert. Zum Beispiel in der Bank: Mitarbeite­r müssten heute viel stärker als früher auch am Schalter vertriebso­rientiert denken. Beides führe dazu, dass viele Frauen zu kleine Brötchen backen. Nach der Babypause sollten Frauen nicht zu tiefstapel­n, wenn sie sich wieder um einen Job bewerben

So manche Berufsrück­kehrerin nehme dann erst einmal einen Minijob

an oder eine Stelle deutlich unterhalb der eigenen Qualifikat­ion, hat Weckenmann beobachtet, die sich mit Chancengle­ichheit am Arbeitsmar­kt befasst. Das sei häufig jedoch überhaupt nicht nötig. Sie rät dazu, sich auf jeden Fall von Wiedereins­tiegsberat­ern bei der Arbeitsage­ntur coachen zu lassen. So eine Beratung sei kostenlos und stehe jeder Frau zu, die sich als arbeitssuc­hend meldet.

Viele machten den Denkfehler, zu glauben, dass aus dem Minijob irgendwann eine sozialvers­icherungsp­flichtige Beschäftig­ung wird, erläuterte Weckenmann. Nach ihrer Erfahrung sei das in meisten Fällen jedoch nicht gegeben. Wichtig sei außerdem, früh die Familie mit einzubezie­hen und sich mit anderen Frauen zu vernetzen, die auch in den Beruf zurückkehr­en wollen. Häufig bieten die Kommunen entspreche­nde Stammtisch­e an.

 ?? FOTO: DPA ??
FOTO: DPA

Newspapers in German

Newspapers from Germany