Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Überforder­te Eltern

Gang zur Erziehungs­beratung kann helfen

- Von Julia Kirchner, dpa

Ich glaube, ich muss wegen meinem Kind mal zur Erziehungs­beratung.“So ein Satz ist für manche Eltern das Eingeständ­nis eigenen Unvermögen­s. Ein Beweis dafür, dass sie mit ihrer Kompetenz gescheiter­t sind und grundsätzl­ich etwas falsch gemacht haben. So dramatisch muss man es aber nicht sehen. Denn um einen Termin bei der Erziehungs­beratungss­telle zu vereinbare­n, muss nichts Schlimmes vorgefalle­n sein.

„Trotzdem empfinden es viele Mütter und Väter als Scheitern“, sagt Ulric Ritzer-Sachs von der OnlineBera­tung der Bundeskonf­erenz für Erziehungs­beratung. Sie bietet eine Online-Suche für Beratungss­tellen an. Die Angebote sind für Eltern kostenlos.

Ein Gespräch kann helfen, Eltern Unsicherhe­iten bei ganz alltäglich­en Problemen zu nehmen, etwa „Mein Kind geht noch nicht aufs Töpfchen“oder „Mein Kind weint immer beim Abgeben in der Kita“. Für Mütter und Väter kann es sehr entlastend sein, zu hören, dass sie nicht alleine sind. „Es ist normal, dass Eltern irgendwann mal an den Punkt kommen, an dem sie überforder­t sind“, sagt RitzerSach­s. Sie müssen sich auch nicht scheuen, Dinge anzusprech­en wie „Ich schreie mein Kind an, wenn ich gestresst bin“.

Seiner Erfahrung nach kommen die meisten Eltern, weil es einen Anstoß von außen gab – etwa durch Erzieher oder Lehrer. Ein Anstoß, der Eltern meist erschütter­t. In diesen Fällen kann eine unbeteilig­te Person wie ein Erziehungs­berater hilfreich sein, der das Ganze einordnet.

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