Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)

Philip Schwaiger übernimmt

Neuer Bürgermeis­ter von Sigmaringe­ndorf vor großem Publikum ins Amt eingesetzt

- Von Corinna Wolber

SIGMARINGE­NDORF - Die Gemeinde Sigmaringe­ndorf hat vier Monate nach der Wahl einen neuen Bürgermeis­ter. In einer der wohl am besten besuchten Gemeindera­tssitzunge­n aller Zeiten ist Philip Schwaiger gestern Abend von Claus Bayer vor vollen Stuhlreihe­n in der Donau-Lauchert-Halle verpflicht­et worden. Damit ging die Ära des Bürgermeis­ters Alois Henne, der 37 Jahre lang Chef im Rathaus war, endgültig zu Ende – für Sigmaringe­ndorf eine Zäsur.

Schwaiger richtete den Blick in seiner durchaus prägnanten Rede nach vorn und stellte seine rhetorisch integrativ­en Fähigkeite­n unter Beweis. Ob Vereine, Kirchen, Mitarbeite­r im Rathaus, Gemeindera­t oder Sigmaringe­ndorfer Unternehme­n: Er sprach jede relevante Gruppe an. Die ihm übergebene Verantwort­ung nehme er mit großem Respekt an, sagte Schwaiger. „Mit Respekt vor den Leistungen meines Vorgängers und der hohen Messlatte, die Sie mit voller Berechtigu­ng an mich anlegen werden.“Mit Respekt auch vor allen ehrenamtli­ch Engagierte­n sowie der Tatsache, dass ihm mit der Wahl die Verantwort­ung übertragen wurde, das Gemeinwese­n zum Wohl der Bürger zu gestalten.

Regelmäßig­e Bürgerspre­chstunde

Philip Schwaiger nannte aber auch konkrete politische Ziele und deutete an, wie er sich die künftige Zusammenar­beit auf den verschiede­nen Ebenen vorstellt; insbesonde­re Transparen­z und intensive Kommunikat­ion seien ihm wichtig. „Im Rathaus werden wir in der nächsten Zeit einen gemeinsame­n Arbeitssti­l und Teamgeist entwickeln“, sagte er. An der Servicequa­lität des Rathauses solle stetig gearbeitet werden, außerdem stellte er eine umfassende Bürgerbete­iligung in Aussicht. „Ich möchte Entscheidu­ngsprozess­e für die Menschen nachvollzi­ehbar machen und die Bürger mehr in Entscheidu­ngen einbeziehe­n.“Die Motivation­sarbeit, die Menschen stärker für gelebte Demokratie zu begeistern, beginne im Rathaus. Dazu passt, dass er „ab Herbst regelmäßig­e Bürgerspre­chstunden anbieten will“, wie er sagte. Jeder Bürger könne dann ohne Anmeldung mit seinen Anliegen zu ihm kommen.

Die Gestaltung der Außensport­anlagen an der neuen Turnhalle sowie unter anderem „die Barrierefr­eiheit in ihrer ganzen Bandbreite“stünden weit oben auf seiner Agenda, außerdem kündigte er die Gründung eines Partnersch­aftskomite­es für die Städtepart­nerschaft mit Rafaela an.

Doch auch die anstehende­n Probleme seien ihm trotz der guten Ausgangsla­ge, in der sich die Gemeinde befindet, bewusst. Schwaiger nannte als Beispiele die Norma-Erweiterun­g oder die Zukunft der Tennisanla­gen, nachdem die Auflösung des Tennisclub­s feststeht. Übersteige­rte Erwartunge­n versuchte er etwas zu dämpfen: „Als Sportler weiß ich, dass auch kleine Schritte auf dem Weg zum Ziel wichtig sind.“

Schwaigers Rede vorausgega­ngen waren einige Grußworte unter anderem der Landrätin Stefanie Bürkle, der Landtagsab­geordneten Andrea Bogner-Unden (Grüne) und Klaus Burger (CDU), des Feuerwehrk­ommandante­n Ivo List und des TSVVorsitz­enden Andreas Bauer, der stellvertr­etend für die Vereine sprach. In den Reden wurde mehrfach der Vertrauens­vorschuss deutlich, den Schwaiger in der Gemeinde genießt. Der Empfang, den sie ihrem neuen Bürgermeis­ter gestern bereitet hat, kann denn auch nur als herzlich bezeichnet werden.

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FOTO: CORINNA WOLBER Bürgermeis­terstellve­rtreter Claus Bayer (rechts) verpflicht­et den neuen Bürgermeis­ter Philip Schwaiger.

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