Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Begabte Schüler erhalten Förderung
Bund und Land investieren im Südwesten 16 Millionen Euro in den kommenden zehn Jahren
STUTTGART - 125 Millionen Euro investieren der Bund und die Länder ab 2018 gemeinsam, um begabte Schüler stärker zu fördern. Von den bundesweit 300 Schulen, die am Projekt beteiligt sein werden, liegen 39 in Baden-Württemberg – acht davon im Gebiet der „Schwäbischen Zeitung“, wie Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) auf Anfrage bestätigt. „Hochbegabungen treten in der ganzen Bandbreite der Schulen auf“, sagt Eisenmann. Deshalb habe sie, auch als Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, das Projekt unterstützt und vorangetrieben. Denn gefördert werden nicht nur leistungsstarke und potenziell besonders leistungsfähige Gymnasiasten, sondern Schüler aller Schularten.
„Wir dürfen unseren Blick nicht nur auf die förderbedürftigen Schüler richten“, sagt Eisenmann. Deshalb haben das Bundesbildungsministerium und die Länderressorts mit ihrem Projekt nun die begabten Schüler in den Blick genommen. Die individuelle Förderung dieser Kinder sei zwar in den vergangenen Jahren weiter ausgebaut worden, heißt es in der Projektbeschreibung. „Dennoch belegen die Ergebnisse der internationalen Bildungsvergleichsuntersuchungen, dass Deutschland in den obersten Kompetenzstufen nach wie vor hinter vergleichbaren Ländern zurückbleibt.“
Projekt läuft zehn Jahre
Das soll sich dank des auf zehn Jahre angelegten Projekts ändern. Es richtet sich an Schüler der ersten bis zur zehnten Klasse und konzentriert sich auf die Fächer Mathematik, Naturwissenschaften, Deutsch und Englisch. Besonders im Blick sind Schüler aus bildungsfernen Elternhäusern und solche mit Migrationshintergrund. Zudem sollen Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern gezielt gefördert werden.
„Mir geht es dabei vor allem um das Thema Vernetzung“, sagt die Kultusministerin. Deshalb sind in Baden-Württemberg die 39 Schulen, die am Projekt beteiligt sind, in sieben sogenannte Cluster zusammengefasst. Beworben hatten sich nach Informationen des Kultusministeriums 46 Schulen. In diesen Clustern sind stets unterschiedliche Schularten vertreten, den Kern bildet je ein Gymnasium mit Hochbegabtenzug. Gemeinsam sollen die Schulen – wissenschaftlich begleitet von Bildungsforschern – Strategien entwickeln, wie begabte Kinder noch besser gefördert werden können. Das ist die Aufgabe für die ersten fünf Jahre des Projekts. In der zweiten Phase, die daran anschließt, geht es um den Transfer der Ergebnisse auf andere Schulen im Land. Die erste Phase fördert das Land mit insgesamt 3,24 Millionen Euro, die zweite mit 4,86 Millionen Euro. Der Bund steuert denselben Betrag bei.
Zum Cluster „Rottweil“, das vier Schulen umfasst, gehört auch die Schroten-Grundschule Tuttlingen. Dem Cluster „Ravensburg“gehören acht Schulen an: aus Ravensburg das Spohn-Gymnasium mit seinem Hochbegabtenzug und die Neuwiesen-Grundschule, aus Biberach die Dollinger-Realschule und die Birkenhof-Grundschule, zudem das Störck-Gymnasium in Bad Saulgau, die Federsee-Gemeinschaftsschule in Bad Buchau, die Sechlinden-Werkrealschule in Pfullendorf und die Johann-Baptist-von-Hirscher-Grundschule in Bodnegg. Weitere Cluster gibt es in Lörrach, Lahr, Pforzheim, Marbach und Heilbronn.
Landesinstitute bringen sich ein
Auf Landesebene hat die Kultusministerin jüngst ihre Konzept zur Qualitätssteigerung an den Schulen vorgelegt. Sie hatte angekündigt, dass sich ab 2019 zwei neue Landesinstitute um die datengestützte Schulentwicklung und Qualitätsberatung kümmern sollen. Diese sollen sich dann ebenfalls in das Förderprojekt für Begabte einbringen.