Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Spaniens FIFA-Vize Llona in Haft
MADRID (dpa) - Nach dem Zugriff der spanischen Polizei droht dem nächsten FIFA-Strippenzieher der Untergang im Sumpf der Korruption. Ángel María Villar Llona, Vizepräsident des Weltverbands und der Europäischen Fußball-Union UEFA sowie Chef von Spaniens Nationalverband RFEF, ist am Dienstag von der Guardia Civil vorläufig festgenommen worden. Auch sein Sohn Gorka, früher Generalsekretär des südamerikanischen Verbands Conmebol, und weitere Verdächtige kamen in Haft. Der Vorwurf: Villar Llona soll unter anderem Gelder des Verbands verwendet haben, um sich Vorteile zu sichern. Ermittelt wird wegen Korruption, Fälschung und Unterschlagung.
Llona stand schon länger im Zwielicht. Im November 2015 wurde er von der Ethik-Kommission der FIFA verwarnt und mit einer Geldstrafe belegt, weil er den damaligen Ermittlern um Michael Garcia keine Aussage zur umstrittenen Vergabe der WM 2018 und 2022 an Russland und Katar lieferte.
Doch anders als seine Weggefährten Joseph Blatter und Michel Platini, die ihre Spitzenämter bei FIFA und UEFA wegen anrüchiger Millionenzahlungen räumen mussten, hielt sich der 67-Jährige. Seit 19 Jahren sitzt er in der FIFA-Regierung, seit 1992 ist er im Exekutivkomitee der UEFA, seit 29 Jahren ist er Präsident der Spanier – offenbar nicht mehr lange. „Niemand steht über dem Gesetz“, sagte Íñigo Méndez de Vigo, Minister für Bildung, Kultur und Sport, jetzt.