Schwäbische Zeitung (Sigmaringen)
Prozess gegen „Spiderman“
Anschlüsse von 1,25 Millionen Telekom-Kunden gestört
KÖLN (dpa) - Er legte massenweise Internet- und Telefonanschlüsse von Telekom-Kunden lahm: Rund acht Monate nach einem groß angelegten Cyber-Angriff auf Router der Deutschen Telekom beginnt heute in Köln der Prozess gegen den mutmaßlichen Hacker. Der 29-Jährige ist nach Angaben eines Landgerichtssprechers wegen versuchter gewerbsmäßiger Computersabotage angeklagt.
Der Hacker hatte sich unter den Namen „Peter Parker“und „Spiderman“registriert und soll Ende November 2016 in großem Stil Router angegriffen haben, um die Kontrolle über sie zu erlangen. Ziel sei es gewesen, sie zum Teil eines sogenannten Botnets zu machen. Solche Netzwerke aus für ihre Nutzer unbemerkt zusammengeschalteten Computern oder anderen vernetzten Geräten können zum Beispiel Spammail verschicken. Das sei bei den „Speedport“-Routern der Telekom zwar nicht gelungen. Jedoch führte die Attacke dazu, dass bei 1,25 Millionen Telekom-Kundenanschlüssen die Router ausfielen. Dadurch sei dem Unternehmen ein Schaden von mehr als zwei Millionen Euro entstanden.
Die Behörden schrieben den Briten, der zuletzt seinen Wohnsitz auf Zypern hatte, international zur Fahndung aus. Am 22. Februar wurde er in London festgenommen. Nach Erkenntnissen der Ermittler hatte er bei dem Router-Angriff keine Mittäter. Bei den Vernehmungen habe der Mann, der nicht vorbestraft sei, sich „weitgehend geständig“geäußert. Seine Programmierkenntnisse hat sich der gebürtige Londoner offenbar überwiegend selbst beigebracht. Der Strafrahmen für versuchte gewerbsmäßige Computersabotage liegt bei einer Freiheitsstrafe zwischen sechs Monaten und zehn Jahren.